Protokoll der 11. Sitzung des Dümmer-Beirates am Seite 1

April 3, 2017 | Author: Andrea Hoch | Category: N/A
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Protokoll der 11. Sitzung des Dümmer-Beirates am 18.Juni 2013 Tagungsort: Sulingen, Galtener Str. 16 im Gebäude der Regionaldirektion Sulingen des LGLN Sitzungsdauer: 09:40 bis 13:07 Uhr. Teilnehmer: s. Anwesenheitsliste. Herr Goedejohann bis TOP 2, Herr Dr. Holy und Frau Weßling bis TOP 4 (12:35 Uhr), Herr Beckmann bis TOP 4 (12:45 Uhr). Tagesordnung: TOP 0. Formalia TOP 1. Zeit- und Terminplanung TOP 2. Sachstand der Umsetzungsplanung TOP 3 Sofortmaßnahmen TOP 4 Sachstand landwirtschaftliche Beratung TOP 5 Verschiedenes TOP 0. Formalia Leitung der Sitzung: Herr Weiß Protokoll: Herr Tornow Vertretungen: Herr Friedrich Willms für Frau Kühle (Landvolk), Frau Fischer für Herrn Gade (MU). TOP 1. Zeit- und Terminplanung Zeit- und Terminplanung Nächste Beiratssitzung: 6. November 2013 Dümmerforum: 1. Dezemberhälfte 2013 Herr Weiß berichtet über den Besuch von Frau Sts. Kottwitz, die sich vor dem Dümmerforum vor Ort über die aktuelle Situation am Dümmer in kleiner Runde intensiv informiert hat. Die Aussagen der Staatssekretärin an diesem Tag lassen sich wie folgt zusammenfassen: Die Fortsetzung der Dümmersanierung erfolgt auf der Grundlage der fachlichen Empfehlungen des Rahmenplanes vom Dezember 2012 (Beschluss der Landesregierung 2013). TOP 2: Sachstand zur Umsetzungsplanung Herr Weiß leitet diesen Tagesordnungspunkt mit folgender Erwartung ein: „Wir müssen am Ende des Jahres etwas vorweisen!“ Herr Lehmann und Herr Schuster berichten über den Sachstand in Bezug auf die einzelnen Punkte des Umsetzungskonzeptes. Alle Bereiche liegen im Zeitplan. Um die Entwurfs- und Genehmigungsplanungen auf den Weg zu bringen, bekommt das NLWKN neue Mitarbeiter. Die Ausschreibungen für die neuen Stellen laufen bereits. Bei dem wasserrechtlichen Antrag für die Nitrat-Behandlung des Dümmers und der Lohne wurden die Erfahrungen aus dem letzten Jahr eingeflochten, sodass das begleitende Monitoring insgesamt reduziert werden kann (Messungen einmal täglich) und die in den Hafenbecken des Dümmers eingesetzte Menge an Kalksalpeter erhöht werden soll, um eine verlängerte Wirkung bei der Minderung der Geruchsbelästigung zu erreichen. (Punkt 4) Im zurückliegenden Jahr wurden 130.000 Kubikmeter Schlamm dem Dümmer entnommen. (30.000 Kubikmeter mehr Schlamm als ursprünglich geplant) Die Gespräche über einen möglichen Hochwasserabschlag in den Mittellandkanal sind relativ weit fortgeschritten. In der nächsten Woche findet ein Abstimmungsgespräch statt, um abzuwägen, inwieweit ein von Herrn Belting ins Gespräch gebrachtes mögliches EU-LIFE-Natur-Projekt „Rohrdommel“ zielführend für den Bau des Schilfpolders sein kann. Herr Beckmann fragt in diesem Zusammenhang nach möglichen Verzögerungen für den Bau des Großschilfpolders, die durch eine Verknüpfung mit einem EU-LIFE-Natur-Projekt entstehen könnten. Herr Weiß möchte sichergestellt sehen, dass bei dem Abstimmungsgespräch die Ergebnisse der Besprechung einer Arbeitsgruppe des Dümmer-Beirates vom 19. Juli 2012 Berücksichtigung Protokoll der 11. Sitzung des Dümmer-Beirates am 18.6.2013

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finden: Hauptziel aller Maßnahmenpakete muss die Verbesserung der Wasserqualität im Dümmer sein. Der Dümmer-Beirat wird in den Antragsfortschritt einbezogen. Durch das LIFE-Natur-Projekt dürfen kein zusätzlicher Flächenbedarf und kein weiterer Bedarf an Kompensationsflächen entstehen. Einschränkungen für Tourismus, Landwirtschaft und Wasserwirtschaft sind auszuschließen. Ebenso sollen keine Wasserstandsänderungen vorgenommen werden. Letzteres könnte, so die Protokollnotiz über die Arbeitsgruppensitzung, die Antragsgenehmigung bei der EU erschweren. Der Dümmer-Beirat bestätigt diese Forderungen erneut einstimmig. Die Rahmenbedingungen für eine P-Fällung im Venner Moorkanal wurden eruiert. Dabei konnte man auf Erfahrungen aus Münster (P-Fällung am Aasee), Gladbeck und vom Ivenacker See in Mecklenburg-Vorpommern zurückgreifen, wo man bereits erfolgreich die Phosphorkonzentrationen in Seezuläufen durch P-Fällungen reduzieren konnte. Beim Venner Moorkanal überwiegt gut fällbares wasserlösliches Phosphat, das mithilfe einer Container-Anlage eliminiert werden soll. (Anschaffungskosten 20.000 Euro, Betriebskosten für drei Jahre 20.000 Euro plus Kosten für das noch zu testende Fällungsmittel (Eisen(III)chlorid) oder Polyaluminiumchlorid). Aus fachlicher Sicht des Seenkompetenzzentrums und des LBEG wird langfristig eine nachhaltige Umleitung in das Einzugsgebiet des Bornbaches empfohlen. Bei der relativ geringen Abflussmenge (derzeit nur 14 Litern pro Sekunde) dürfte dies für den Mittelwasserabfluss problemlos umzusetzen sein. Für die Entwässerung im Hochwasserfall bleibt auch der ursprüngliche Gewässerverlauf zur Elze erhalten. Die Entnahme großer Brassen mit einem entsprechenden Monitoringprogramm wird im nächsten Jahr stattfinden. Die Finanzierung über das ML ist gesichert. Die Umsetzung des Monitoringprogramms (Punkte 18 und 19 der Umsetzungsmaßnahmen) verläuft planmäßig. Zum aktuellen Zustand des Sees äußert sich Herr Schuster wie folgt: Die P-Zufuhr über die Hunte liegt derzeit immer noch zwei- bis dreimal höher als der Zielwert von 50 Mikrogramm pro Liter. Zurzeit sind nur verhältnismäßig geringe Mengen an Blaualgen im See. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Wasserpflanzen deutlich zugenommen, das Seenkompetenzzentrum hat eine erneute Erfassung der Unterwasservegetation bereits veranlasst. Auf den Wasserpflanzen wachsen zunehmend Fadenalgen. Letztere befinden sich mittlerweile auch schon vor den Wehranlagen. Dort können sie im Gegensatz zu Blaualgen relativ leicht aus dem Wasser entnommen werden. Zusammengefasst sieht es mit der Wasserqualität im Moment etwas günstiger aus als im letzten Jahr. Dies kann sich jedoch relativ schnell ändern. Herr Beckmann ergänzt die Ausführungen aus der Sicht des Segelsports. Aufgrund des starken Aufwuchses der Unterwasserpflanzen sind Segler und Touristiker beunruhigt. Sie nehmen wahr, dass sich die Wasserqualität deutlich sichtbar verbessert hat, die Zunahme der Zuckmücken wird jedoch als extrem große Belästigung wahrgenommen. Frau Weßling unterstreicht diese Einschätzung auch aus touristischer Sicht. Herr Schuster gibt nähere Informationen zu der angesprochenen Zuckmücke Fleuria lacustris. Dabei handelt es sich um eine Art, deren Larven sich vor allem im organischen Sediment (Schlamm) des Sees entwickeln. Gesteuert über die Wassertemperatur kommt es schwerpunktmäßig von Mai bis Ende Juni zu Massenschlupfereignissen. Im letzten Jahr konnten Ansammlungen dieser Zuckmückenart aber auch über den ganzen Sommer immer wieder am See beobachtet werden, obwohl die Lebensdauer der einzelnen Mücken nur drei bis vier Tage währt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Zuckmücken schwärmt diese Art nicht aus, sondern setzt sich auf Blätter, Stege, Boote, Segel, Beobachtungshütten, Autoreifen an den Stegen usw., um den Sozialkontakt mit ihren Artgenossen zu pflegen. Wenn man sich ihnen nähert, fliegen sie kurz auf, um dann aber relativ schnell wieder an ihren alten Sitzplatz zurückzukehren. Derartige extreme Massenentwicklungen von Zuckmücken wurden auch zwischen 1999 bis 2003 am Steinhuder Meer beobachtet. Die Populationsdichten der Zuckmücken haben aber seither deutlich abgenommen. Erfahrungsgemäß werden auch am Dümmer diese extremen Massenentwicklungen von Zuckmücken wieder abnehmen, da auch die Bestände der Protokoll der 11. Sitzung des Dümmer-Beirates am 18.6.2013

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Fraßfeinde (Fische, Vögel, Fledermäuse, räuberische Insekten etc.) auf diese „Futterquelle“ mit positiven Populationsentwicklungen reagieren. Schon jetzt kann man in den Hafenanlagen Rotfedern beobachten, die frisch geschlüpfte Zuckmücken wegfangen. Schwalben und Trauerseeschwalben leisten Ähnliches. Mit der Zunahme der Unterwasserpflanzen ist zu erwarten, dass sich der Fischbestand soweit erholt, dass sich das Problem deutlich abmildern dürfte. Insbesondere der Bestand an phytophilen Fischen, die Unterwasserpflanzen zum Laichen benötigen profitiert derzeit von der Situation des Dümmers. Ergänzend könnte man darüber nachdenken, den Schlamm mit den Zuckmückenlarven gezielt in den Häfen abzusaugen. Im Anschluss an diese Informationen entwickelte sich eine ausführliche Diskussion über Chancen und Risiken von aktiven Eingriffen zur Eindämmung der Zuckmücken-Plage. Herr Beckmann fragt nach, ob eine biologische Bekämpfung mit Bakterien, die am Rhein bei der Bekämpfung von Stechmücken („Rheinschnacken“) zum Einsatz kommen, auch bei Zuckmücken wirksam sein könnte. Nach der Auffassung von Herrn Tornow können solche Massenschlupf-Phänomene in nährstoff- und planktonreichen Flachseen teilweise als „natürliche Reaktionen“ des Gewässertyps Flachsee angesehen werden. Im Vergleich zu tiefen Seen werden bei Flachseen extreme „Ausschläge“ häufiger beobachtet. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer „natürlichen Instabilität“ mit oft kurzzeitigen Wechsel der ökologischen Verhältnisse. Er hält weitere Eingriffe in die Nahrungskette für problematisch, weil damit gegebenenfalls die derzeit sehr guten Rahmenbedingungen für ein schnelles Reagieren des Sees auf die Reinigungsleistung des geplanten Schilfpolders zunichtegemacht werden könnten. Es sei niemanden damit geholfen, wenn die Wartezeit nach dem Bau des Schilfpolders zehn und noch mehr Jahre dauert, nur weil man jetzt unbedacht mit ungewissem Ausgang in die Nahrungskette eingreift. Herr Klefoth beschreibt den Zusammenhang zwischen niedrigem Fischbesatz und der Zuckmückenproblematik. Er bezweifelt die Ergebnisse der fischereibiologischen Untersuchung des Jahres 2012. Nach seiner Ansicht sind nicht 300 Kilogramm Brassen pro Hektar im See, sondern nur 20 Kilogramm. Er fordert gezielte Besatzmaßnahmen von Rotfedern und Rotaugen, insbesondere auch wegen des Kormorans. Herr Dr. Holy unterstützt diese Argumentationskette. Nach Herrn Schuster könnte sich der Fischbestand deutlich von allein erholen. Herr Tornow und Herr Apffelstaedt unterstützen diese Ansicht mit dem Hinweis auf die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen am Dümmer. So brütet seit diesem Jahr der Seeadler am See, ein natürlicher Feind des Kormorans. Herr Spreen berichtet, dass die Gäste genervt sind und dem Tourismus weitere massive Wertschöpfungsverluste drohen. Er fordert eine schnelle Lösung, zumindest für die touristischen Kerngebiete. Herr Weiß bittet die Fachleute eindringlich, sich zu einer einvernehmlichen Position durchzuringen. Herr Lehmann stellt klar, dass sein Haus dies nicht leisten kann, und bietet an, einen Erfahrungsaustausch zum Thema „Zuckmückenmassenvermehrungen“ bei der nächsten Sitzung der Seenexperten der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) durchzuführen, in der Hoffnung, dort entsprechendes Fachwissen vorzufinden. Frau Fischer wird das Thema Zuckmücken im Umweltministerium zur Sprache bringen. Herr Meyer zu Vilsendorf schlägt vor, Experten der biologischen Schädlingsbekämpfung einzuladen. Herr Dr. Wilcke unterstützt die Bedenken im See „etwas“ zu machen und spricht sich dafür aus, als Sofortmaßnahme die „Staubsauger-Idee“ von Herrn Tornow aufzugreifen. Herr Beckmann erklärt sich bereit, Letzteres ausprobieren zu lassen. Herr Dr. Holy bezweifelt die Wirksamkeit eines solchen Vorgehens. Um sich ein Bild vor Ort von dem Ausmaß der Belästigungen durch Zuckmücken zu machen, lädt Herr Beckmann die Mitglieder des Dümmer-Beirates am 24.8.2013 (Dümmerbrand) zu einer Bootsfahrt ein.

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TOP 3: Sofortmaßnahmen Frau Fischer berichtet über den erfolgreichen Abschluss einer Vereinbarung mit den Gemeinden Altes Amt Lemförde und Damme über die Umsetzung der Sofortmaßnahmen, sodass es jetzt keine Zuständigkeitsprobleme mehr gibt. Herr Beckmann berichtet von ersten positiven Erfahrungen mit der Gemeinde Damme bei der Entsorgung von angetriebenen Wasserpflanzen in Dümmerlohausen. Er regt an, die Vereinbarung medienwirksam nach außen zu kommunizieren. Folgende Maßnahmen sind, so Herr Spreen, in Vorbereitung: 1. Installation robuster Verankerungsmöglichkeiten für Tauchwände vor der Badestelle in Hüde, vor der Grawiede und vor der Lohne. Die zusammengetriebenen Blaualgen sollen von einem Unternehmer abgesaugt werden. 2. Bevorratung von Nitrat zur Geruchsbekämpfung. Aus den letztjährigen Vorräten des NLWKN ca. 6 Tonnen Kalksalpeter für Lembruch und für Hüde bereitgestellt. 3. Entwicklung eines Sauerstoff-Belüftungs-Systems für die Hafenanlagen durch Prof. Dr. Norbert Nowack und Jens Dannhus mit einem finanziellen Aufwand von 5000 Euro. 4. Sauerstoffzufuhr für Fließgewässer mit vier Anlagen von Dipl.-Ing. Schmidt für 3.000 Euro. Zwei Anlagen sollen in der Hunte am Schäferhof und je eine Anlage in die Lohne und Grawiede installiert werden. 5. Der Lohnunternehmer Fischer baut ein Gerät zur Entnahme von Blaualgen, das jeden Morgen um 7 Uhr an den sogenannten Hotspots zum Einsatz kommen soll. 6. Tote Fische werden über die Firma Ternäben vor Ort entsorgt. Größere Mengen über eine Tierkörperbeseitigungsanstalt. 7. Der Bewuchs mit Wasserpflanzen wird intensiv beobachtet. Herr Schuster und Herr van Lessen hinterfragen den Einsatz von Belüftungsaggregaten in der Hunte am Schäferhof, und zwar mit dem Hinweis die Sauerstoffübersättigung des Wassers in der Hunte von derzeit bis zu 120 % (im Dümmer mit aktuell 120 bis 200 Prozent.) Herr Meyer zu Vilsendorf erinnert noch einmal an die Empfehlungen der Landwirtschaftskammer für die Verbringung von Blaualgen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen. Er wird diese Herrn Spreen zeitnah zukommen lassen. Herr Lehmann erläutert die Gründe, warum die Blaualgen nicht auf der Schlammdeponie entsorgt werden können. Dies hat vorwiegend technische Gründe. Nach Darstellung des Unternehmers kann er eine feste und damit nicht pumpfähige Algenmasse gewinnen. Die konzentrierte Algenmasse kann nicht mit einem vertretbaren Aufwand in die Deponie verbracht werden. Herr Lehmann und Frau Fischer geben grundsätzlich zu bedenken, dass neue Lösungsansätze zunächst vom NLWKN fachlich geprüft werden müssen, damit die Gelder sach-und fachgerecht eingesetzt werden. Herr Muhle betont, dass es zunächst um das Sammeln von Erfahrungen geht. Er befürwortet eine Abstimmung, lehnt jedoch eine Aufsicht ab. Herr Weiß bedankt sich bei den Kommunen für das gezeigte Engagement. TOP 4: Sachstand landwirtschaftliche Beratung Herr Meyer zu Vilsendorf berichtet von einer Sitzung der Gewässerschutzkooperation Dümmer/Obere Hunte. Dort hat man sich zunächst intensiv mit dem Leserbrief von Herrn Pilgrim auseinandergesetzt. Wechselseitige Schuldzuweisungen sind, so Herr Meyer zu Vilsendorf, nicht hilfreich. Jetzt ist es an der Zeit, nach vorne zu blicken. Gewässerrandstreifen werden von den Landwirten positiv gesehen. Darüber hinaus benötigt man eine finanzielle Unterstützung für die Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung der P-Austräge, die über die gute landwirtschaftliche Praxis hinausgehen. Dazu gibt es neue Protokoll der 11. Sitzung des Dümmer-Beirates am 18.6.2013

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technische Entwicklungen, die umgesetzt werden könnten. Um dieses Wissen zu vertiefen, wurde ein wissenschaftlicher Arbeitskreis gegründet. Der Schilfpolder wird von den Landwirten weiter kritisch gesehen. Mit der Aufnahme des Dümmer-Einzugsgebietes in die Zielkulisse der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) war es möglich, 14 Anträge mit einem Flächenumfang von insgesamt 140 ha zu platzieren. (Anmerkung: entspricht 2,8% der von der LWK identifizierten Zielfläche Summe der Flächen mit mittlerer bis sehr hoher Bedeutung für die Belastung des Dümmers (>0,25 kg/ha P-Immission) insgesamt ≈ 5.013 ha) In einem Brief an das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium haben die Landwirte ihre Bereitschaft erklärt, sich konstruktiv an der Fortsetzung der Dümmersanierung zu beteiligen. Herr Esch hat in diesem Frühjahr in den Hanglagen des Wiehengebirges nach Erosionsflächen geschaut und dabei festgestellt, dass von dort nur eine geringe Erosionsgefahr ausgegangen sein dürfte, weil überwiegend Raps und Getreide angebaut wurden. Herr Dr. Wilcke, der bei der Veranstaltung anwesend war, hat den Eindruck gewonnen, dass noch sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. Es ist nach wie vor ein Problem, das keine finanziellen Mittel für Maßnahmen vorhanden sind. Frau Fischer berichtet von Überlegungen im Umweltministerium, eine Initiative „ModellRegion Dümmer“ anzuschieben, um bewährte Maßnahmen des Gewässerschutzes in den Dümmerraum auszudehnen. Ebenso gibt es auf Verwaltungsebene Überlegungen für ein Seenprogramm. Dafür notwendige Maßnahmen fallen jedoch in den Zuständigkeitsbereich des Landwirtschaftsministeriums. Grundsätzlich strebt man an, EU-Gelder am Dümmer zu konzentrieren. Um den unbürokratischen Einstieg in die landwirtschaftliche Beratung zu erleichtern, regt der Dümmer-Beirat an, kurzfristig Landesmittel für Pilotmaßnahmen bereitzustellen. Zur Gülleproblematik wird Herr Meyer zu Vilsendorf gebeten, auf der Grundlage des angekündigten flächenbezogenen Güllekatasters bis zur nächsten Sitzung des DümmerBeirates zu klären, ob und welche Verfahren zur Gülleseparierung sinnvoll sein könnten. Herr Tornow bringt noch einen globalen Aspekt in die Diskussion: In Fachkreisen werde zunehmend vor einem absehbaren Mangel an Phosphor gewarnt. Die weltweiten Phosphorvorräte neigen sich dem Ende zu. Verfahren des P-Recyclings sind von gesamtgesellschaftlichem Interesse. Eine Rückgewinnung von Phosphor aus Gülle könnte in einem Pilotprojekt erprobt werden. TOP 5 Verschiedenes Herr Weiß berichtet von einer Anfrage der Georg-August-Universität Göttingen, Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung, Professor Dr. Rainer Marggraf, in der um Expertenhilfe für ein Dümmer-Projekt mit Studenten gebeten wird. Herr Dr. Wilcke äußert sein Bedauern über zwei ablehnende Bescheide des Umweltministeriums. Dies betraf zum einen einen Antrag zur Gestaltung von Gewässerrandstreifen (Unterhaltungsverband) und zum anderen den Antrag auf Förderung von Kleinkläranlagen (MdL Bäumer). Zur Förderung der Akzeptanz von Maßnahmen an den Gewässern im Einzugsgebiet würde sich Herr Tornow wünschen, dass die Samtgemeinde Altes Amt Lemförde mit gutem Beispiel vorangeht und auf ihrem Gemeindegebiet Gewässerrandstreifen anlegt. Seiner Meinung nach kann man nicht von anderen etwas fordern, was man selbst nicht in Angriff genommen hat. Herr Schönfelder verweist auf die Möglichkeiten der Flurbereinigung. Die Stadt Diepholz hat im Rahmen der Flurbereinigung an nahezu allen Fließgewässern Gewässerrandstreifen angelegt. Mit Hinweis auf seinen Vortrag auf dem Dümmerforum regt Herr Tornow an, Maßnahmen an der Lohne mit in den 27-Punkte-Plan aufzunehmen: Konkret Überflutungsflächen, auf denen sich Blaualgenbiomasse ablagern könnte. Diepholz, 18. Juni 2013 gez. Dieter Tornow (Protokoll)

gez. Helmut Weiß (Leitung der Sitzung)

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