Magazin Informationen aus der Wirtschaftsuniversität Wien

November 15, 2016 | Author: Julia Bruhn | Category: N/A
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1 Ausgabe 2/2014 Magazin Informationen aus der Wirtschaftsuniversität Wien Campus ohne Grenzen Die WU setzt auf den...

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Ausgabe 2/2014

Magazin

Informationen aus der Wirtschaftsuniversität Wien

Campus ohne Grenzen

Die WU setzt auf den Dialog mit der Umgebung und steht für die Weiterentwicklung eines lebendigen Stadtteils.

Fokus Forschung

Privacy by Design und Trans­ parenz bei Lebensmittelpreisen.

Bildungssommer In Kooperation mit

Die internationalen Sommeruni­ versitäten: auf dem neuen Cam­ pus WU und im fernen Ausland.

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Impressum

Inhalt 3

Liebe Leserinnen und Leser! In dieser Ausgabe des „WU Magazins“ haben wir uns sehr ausführlich mit Stadtentwicklung und im Besonderen mit unserer näheren Umgebung, unserem Grätzel, beschäftigt. Wir haben uns die Frage gestellt, welche Auswirkungen so eine große Wirtschaftsuniversität hat. In vielfältiger Weise trägt die WU zur Stadtentwicklung bei – durch Wissenstransfer und Know-how, das unsere ForscherInnen und Studierenden auszeichnet, durch regionale Forschung und internationale Gäste, die gern auf den Campus kommen, durch wissenschaftliche Konferenzen und den damit verbundenen regen Austausch. Prof. Robert Weaver, Fulbright-Professor von der Penn State University, erzählt im Interview, was ihn an die WU geführt hat, wie er sein Spezialgebiet, Agricultural Economics, hier einbringen kann, aber auch, wie er die Natur rund um den Campus genießt. Sicher sind Ihnen schon die wunderschönen Blumen, Haine, Sträucher und Bäume aufgefallen, die den Campus jetzt im Sommer ganz besonders erstrahlen lassen. Hinter all der Pracht steckt ein höchst durchdachtes Bepflanzungskonzept. Mehr darüber lesen Sie in dieser Ausgabe. In einem weiteren Artikel stellen wir Ihnen sechs neue ProfessorInnen, ihre Forschungsschwerpunkte und Motivationen, an der WU zu lehren und zu forschen, vor. Im Porträt erfahren Sie, wie sich OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss an seine Studienzeit an der WU zurückerinnert und wie ihn sein erfolgreicher beruflicher Werdegang nach einigen Jahren wieder in die unmittelbare Nähe des Campus WU geführt hat. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der aktuellen Ausgabe des „WU-Magazins“! Barbara Sporn, Vizerektorin für Forschung, Internationales und External Relations 2 WU MAGAZIN

Campus ohne Grenzen

An der neuen Adresse mitten im 2. Bezirk pflegt die WU den Dialog mit der Umgebung und zeichnet verantwortlich für die Weiterentwicklung des Stadtgebietes.

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Lebkuchen und Honig

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„This Campus is unique!“

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Auch die Freiraumgestaltung zählt zur Campus-Architektur. Einblicke in das Platzund Bepflanzungskonzept. Fulbright-Professor Robert D. Weaver im Gespräch über seine Forschung und die Qualität an der WU .

Sechs neue ProfessorInnen

Porträts – und die Beweggründe für ihre Entscheidung, an die WU zu kommen.

Transparenz bei Preisen

Ein WU-Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den Preisen von Lebensmitteln.

Intelligenter Datenschutz

Privacy by Design im Fokus der WU-ForscherInnen.

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Generation „Warum“

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Der Sommer ist international

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Tatort WU: „Extrem begehrt“

Open-Minds-Abend zu den Zukunftsperspektiven der Generation Y. Ausblick auf das Angebot der Internationalen Sommeruniversitäten der WU. Filmreife Szenen bei einer Werbekampagne der Studierenden der Executive Academy.

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In Kürze

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Rück- und Ausblick

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Alumnus Gerhard Roiss

Die jüngsten WU-Meldungen. Die wichtigsten WU-Termine.

Porträt des Generaldirektors der OMV AG, der aus seinem Büro direkt auf den neuen Campus WU blickt.

Medieninhaber, Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: WU (Wirtschaftsuniversität Wien), 1020 Wien, Welthandelsplatz 1 Produktion: Die Presse Verlags-Ges.m.b.H. & Co KG, 1030 Wien, Hainburger Straße 33, Tel.: 01/514 14-Serie Geschäftsführung: Dr. Michael Tillian, Mag. Herwig Langanger Koordination: Daniela Mathis, Christian Lenoble Verkauf: Peter Syrch M.S.C. Medien Service GmbH. Art Direction: Matthias Eberhart Produktion: Thomas Kiener bakk. phil., Christian Stutzig Hersteller: Druck Styria GmbH & CoKG, Styriastraße 20, 8042 Graz Coverfoto: Michèle Pauty, Editorial: Sabine Hauswirth Medieninhaber: Wirtschaftsuniversität Wien, 1020 Wien, Welthandelsplatz 1 Unternehmensgegenstand: gemäß Aufgabendefinition in §3 Universitätsgesetz 2002 Rektorat: Univ.-Prof. Dr. Christoph Badelt (Rektor), Univ.-Prof. Dr. Barbara Sporn, DDr. Regina Prehofer, Univ.-Prof. Dr. Edith Littich, Univ.-Prof. Dr. Michael Meyer Grundlegende Richtung: Das „WU Magazin“ versteht sich als Informationsplattform der Wirtschaftsuniversität Wien für die gesamte Öffentlichkeit.

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Mitten im Zweiten – Campus ohne Grenzen

Mit dem neuen Campus ist der WU nicht nur ein international beachteter architektonischer Entwurf gelungen. Der Campus WU steht auch für die Einbettung in ein lebendiges Wohn- und Lebensviertel, in dem die WU auf den Dialog mit ihrer Umgebung setzt und einen bedeutenden Beitrag zur Stadtentwicklung leistet. Der Campus WU prägt den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Wien. Und er prägt die Nachbarschaft. TEXT: MELANIE HACKER

FOTO: MICHÈLE PAUTY

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ir befinden uns nun am Ende des zweiten Studiensemesters auf dem neuen Campus WU. Fast ein Jahr ist es her, dass wir die Gebäude in der Augasse hinter uns gelassen haben und mitten in den Prater gezogen sind. Eine derart große Universität verändert natürlich die Umgebung, in der sie sich befindet. Das gilt ebenso umgekehrt, sprich, die Umgebung beeinflusst ganz klar auch die Universität. Bewusst haben wir einen Campus ohne Zäune gebaut, einen offenen, freundlichen Campus, der alle Menschen willkommen heißt. Universitäten müssen neugierig und interessiert sein. Im letzten Jahr haben wir uns deshalb verstärkt in unserem unmittelbaren Umfeld umgesehen und Nachbarschaftsbeziehungen vertieft“,

resümiert Rektor Christoph Badelt das erste Jahr auf dem Campus WU. Hochschulen sind Orte der Innovation, der Wissensproduktion, der Bildung, des geistigen Austausches. Sie sind Anziehungspunkte für junge AkademikerInnen aus aller Welt. Universitäten sind Orte, an denen eine Vielzahl von Menschen beschäftigt ist und Investitionen in Millionenhöhe getätigt werden. Forschung und sogenannte „Knowledge Creation“ gehören zu den wesentlichen Aufgaben, ebenso die Ausbildung von hoch qualifizierten AbsolventInnen. Wie positiv sich diese universitären Agenden auf die Umgebung auswirken, weiß Gunther Maier, Leiter des WU-Forschungsinstitutes für Raum- und Immobilienwirtschaft: „Universitäten nützen dem Wirtschaftsstandort. ‰ WU MAGAZIN 3

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Gunther Maier, Leiter des WU-Forschungsinstitutes für Raumund Immobilienwirtschaft.

Renate Meyer, WU-Professorin für Organization Studies.

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Eine Universität ist im Kern ein Betrieb. Sie stellt zum Beispiel hoch qualifizierte Arbeitsplätze zur Verfügung. Aus der Universität treten dann wiederum AbsolventInnen hervor, mit bestem Wissen und Fähigkeiten, die auf dem Markt gesucht werden. Unis erweitern somit die Strukturen und führen zu einer höheren Qualifizierung der Bevölkerung. Als Folge werden auch Investitionen von Privaten in der Umgebung von Universitäten getätigt, etwa in Form von Hightech- und Servicebetrieben. Im besten Fall gründen AbsolventInnen in der Nähe ihrer Ausbildungsstätte Spin-offs oder Start-ups. Das Silicon Valley oder der Research Triangle Park sind zwei sehr eindrucksvolle Beispiele“, so Maier.

Ende. Im Rahmen von vier Workshops konnten Studierende in universitätsübergreifenden Teams eigene Geschäftsideen entwickeln und wurden dabei von erfahrenen ExpertInnen der Wiener Start-up-Szene unterstützt. Abschließender Höhepunkt war eine eintägige Konferenz mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops mit erfolgreichen GründerInnen und InvestorInnen. Die TeilnehmerInnen waren begeistert „Ich habe super KollegInnen von anderen Unis kennengelernt. Das ist einfach die perfekte Ergänzung. Ich kann mir eine innovative Gründung jetzt richtig vorstellen“, fasst Manuel Wildtgrube, WU-Student und Teilnehmer der Veranstaltungsreihe seine Erfahrungen zusammen.

Die Universität als Entrepreneurship-Zentrum

Lokale und internationale Impulse

Alle Entrepreneurship-Hotspots weltweit wie das Silicon Valley, die Bostoner Route 128, Cambridge (UK) oder München haben eines gemeinsam: Sie entstanden rund um forschungsstarke Universitäten. „An Unis gibt es die entscheidenden Zutaten für neue und innovative Startups, nämlich Wissen, Kreativität und wirtschaftliches Know-how“, erläutert Nikolaus Franke, Vorstand des WU-Instituts für Entrepreneurship und Innovation, „aber damit diese Zutaten ihre Wirkung entfalten, müssen sie zusammenkommen. Ein Campus ist ein idealer Ort für Austausch und Begegnung.“ Zahlreiche Start-ups von WU-AbsolventInnen wie beispielsweise Kununu (Arbeitgeberbewertungsplattform), Shpock (mobile FlohmarktApp), KochAbo (Lebensmittelhandel), Alps Ventures (Risikokapitalfonds) oder Mercury Puzzle (Karriereplattform) haben sich in Wien angesiedelt. „Wien ist für uns der perfekte Standort. Aktuell haben wir 25 Teammitglieder, die unsere über drei Millionen User betreuen. Wir planen weiteres Wachstum“, sagt Katharina Klausberger, Mitgründerin von Shpock. Insgesamt hat eine Untersuchung gezeigt, dass allein die Gründungen durch die AbsolventInnen des Instituts für Entrepreneurship und Innovation schon über 1000 Arbeitsplätze geschaffen haben. Um Awareness für Entrepreneurship als Karrierealternative zu fördern und dabei vor allem auch die interdisziplinäre Vernetzung der Studierenden zu unterstützen, kooperiert die WU eng mit anderen Wiener Universitäten. Das Entrepreneurship Center Network (ECN), eine gemeinsame Initiative von WU, TU Wien, Universität für Bodenkultur, Medizinische Universität Wien, Akademie der bildenden Künste und Veterinärmedizinische Universität Wien organisiert hierzu viele Events und Begegnungsmöglichkeiten. „Nur ein Prozent der Studierenden in Wien haben bisher die Möglichkeit, Entrepreneurship-Kurse zu besuchen – das müssen wir unbedingt erhöhen“, erklärt der Leiter des ECN, Rudolf Dömötör (WU). Soeben ging auf dem neuen Campus der WU die „Entrepreneurship Avenue“ mit über 750 TeilnehmerInnen zu

Doch wie ist das im konkreten Fall des Campus WU? Dass sich das Grätzel und speziell das Stuwerviertel mit dem Zuzug von rund 25.000 Studierenden verändern, davon ist Maier überzeugt: „Im gesamten Gebiet rund um den Campus WU hat sich einiges getan. Vor allem unsere Studierenden geben hier einen positiven Impuls. Es gibt viele Beispiele von Universitäten, die sich von ihrer Umgebung abschotten (müssen). Das ist hier absolut nicht der Fall – ganz im Gegenteil. Etliche Forschungsprojekte beschäftigen sich mit dem näheren Umfeld. Das hat es in dieser ausgeprägten Form am alten WU-Standort nicht gegeben. Dieser intensive Bezug ist neu und tut der WU gut.“ Natürlich seien für eine Universität nicht nur lokale Verbindungen wichtig. Internationalisierung und Forschungsorientierung stellen das notwendige Gegengewicht zur Beschäftigung mit der unmittelbaren Umgebung dar. „Beide Ebenen sind von großer Bedeutung“, fasst Maier zusammen.

Mitten in der Stadt Die WU-Professorinnen Renate Meyer und Verena Madner leiten gemeinsam das Forschungsinstitut für Urban Management and Governance, das sich mit Fragestellungen des modernen Stadtmanagements auseinandersetzt. Renate Meyer beschäftigt sich in ihren Forschungsprojekten oftmals mit Stadtidentitäten: „Wien war und ist ein Wissens- und Bildungsstandort. Die Stadtidentität ist mithin geprägt von der wesentlichen Rolle, die Universitäten und Hochschulen hier seit Langem innehaben.“ Universitäten wirken als Anziehungspunkt und Lebensraum für eine Vielzahl von Menschen, für Lehrende und Forschende, Lernende und Gäste. Ein Campus mit offenen Grenzen lädt nicht nur ein, ihn zu betreten, sondern auch, von ihm aus in die Umgebung einzutreten. Was laut Meyer „vielfältige Möglichkeiten für Betriebe in der Nähe des Campus darstellt, etwa für die Gastronomie“. Auch werde der zweite Bezirk für Wohnungssuchende immer interessanter – und Wohnraum in Uni-Nähe zunehmend attraktiv. Über die

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Nikolaus Franke, WU-Institut für Entrepreneurship und Innovation.

FOTOS: WU, MICHÈLE PAUTY0

WU-Professor Jonas Puck, Institute for International Business, moderiert die Veranstaltung „Speakerseries IIB Wissensdurst“.

Grenzen der Stadt hinaus ist der Campus zudem ein Zeichen für die Wertigkeit von Wien als Universitätsstandort. „Universitäten sind gut beraten, sich als offene Organisationen zu verstehen, um in der Stadt zu wirken. Ein hohes Maß an Gastfreundschaft und Nachbarschaftspflege zu leben, ist ein wichtiges Anfangssignal“, so Meyer. „Der Umzug auf den Campus WU hat eine interessante Veränderung auf faszinierende Weise sichtbar gemacht. Man ist viel stärker herausgefordert, sich mit der Umgebung auseinanderzusetzen. Wir sind jetzt mit diesem Campus mitten in der Stadt auch eine Präsentationsfläche. Auch die Verbindung zu anderen Universitäten ist einfacher geworden – nicht zuletzt mit der direkten U2-Anbindung zur TU und zur Uni Wien“, betont Verena Madner, Professorin für Öffentliches Recht und Public Management, die zu nachhaltiger Stadtentwicklung und Urban Governance forscht. In einem Grundlagenforschungsprojekt zu Smart Cities, in dem auch die TU Wien Kooperationspartnerin ist, wird sie diese Achse ab Herbst weiter ausbauen. In der Lehre hat sie diese Verbindung zuletzt im Rahmen der „Sustainability Challenge“ genutzt, einer Lehrveranstaltung, die von der WU gemeinsam mit drei weiteren Universitäten Wiens (Boku, TU, Uni Wien) angeboten wird. 80 Studierende erhielten hier eine theoretische Einführung zum Thema Smart City und arbeiteten in Kleingruppen an konkreten Projekten, die von Unternehmen und Institutionen eingebracht werden. Ebenso gelte, dass der Campus für die Stadt Wien eine überaus große Bedeutung hat: „Der Campus WU ist ein deutliches Signal für den Innovations- und

Wirtschaftsstandort. Er hat eine große Strahlkraft und ist sichtbarer Ausdruck, dass Wissenschaft und Forschung der Stadt ein großes Anliegen sind. Einen Campus in dieser Größenordnung zu bauen, ist letztlich auch politisch eine mutige Entscheidung. Es zeigt: Wissenschaft und Bildung sind wichtig!“, so Madner.

Auf gute Nachbarschaft Das RCE (Regional Centre of Expertise on Education for Sustainable Development) Vienna, ein von der UNO zertifiziertes Kompetenzzentrum für nachhaltige Bildung an der WU, setzt sich unter anderem gemeinsam mit WU-Studierenden mit dem an den Campus angrenzenden Stuwerviertel auseinander. „Universitäten geben nicht nur einen Teil ihres generierten Wissens an die Umgebung ab. Wir gehen vielmehr davon aus, dass es Verena Madner, WU-Professorin für Öffentliches Recht und Public zielführender ist, mit der Gesellschaft in einem Dialog zu Management. stehen, um voneinander zu lernen. Das betrachten wir als angewandte Forschung“, erklärt Christian Rammel, Leiter des RCE Vienna Teams. Der Campus WU wirke auf das Stuwerviertel zwischen Ausstellungsstraße und Lassallestraße und eigne sich besser als der alte Standort der WU für Nachbarschaftsprojekte. „Der Campus WU trägt Verantwortung gegenüber seiner Umgebung. Wir versuchen, nachhaltige Entwicklung in unsere Nachbarschaft zu tragen“, so Rammel. „Bisher schien das Stuwerviertel im 2. Bezirk relativ verschlafen. Unser Anliegen war und ist es, dies zu verändern“, ergänzt RCE-Teammitglied Reinhard Jakits und nennt ‰ WU MAGAZIN 5

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als Beispiel der Nachbarschaftspflege das Kulturfest „WU kickt den Vorgartenmarkt“: „Am 12. Juni traf auf dem Vorgartenmarkt ein bunter Mix aus WU-ForscherInnen des RCE Teams, StandlerInnen und BesucherInnen zusammen, WU-Studierende präsentierten ihre Projekte und Ideen zum Markt und zum Stuwerviertel.“ Als krönender Abschluss wurde bei einem Public Viewing zum Fußball-WM-Eröffnungsspiel Brasilien –Kroatien gemeinsam gefeiert. Insgesamt geht es darum, den Vorgartenmarkt mit seinen 38 Marktständen und 25 MarktbetreiberInnen weiter aufzuwerten. Dazu zeichnet auch ein Energie- und Ökonomiekonzept verantwortlich, bei dem BewohnerInnen zukünftige Solaranlagen vor- oder kofinanzieren und dafür unter anderem Vergünstigungen auf dem Markt erhalten.

Blue Light und Smart Spaces Eine vom RCE Vienna betreute Studierendengruppe des Studiengangs Socio-Ecological Economics and Policy arbeitet wiederum an einem Projekt, das blaue Straßenlichter im Stuwerviertel einführen möchte. Das sogenannte Blue Light wird bereits in Glasgow, aber auch in mehreren Städten Japans verwendet. Es soll laut japani6 WU MAGAZIN

schen ExpertInnen einen beruhigenden Einfluss auf das menschliche Gemüt haben, das Design, das Wohlbefinden und das Bewusstsein in Stadtteilen verbessern. Über 100 AnwohnerInnen und GeschäftseigentümerInnen des an die WU angrenzenden Viertels wurden bereits im Rahmen des Projektes befragt, eine Mehrheit hält die Idee für gut. Ein weiteres Projekt, Smart Spaces, setzt sich mit leer stehenden urbanen Räumlichkeiten und deren alternativer temporärer Nutzung auseinander. Ziel ist es, gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung alternative und nachhaltige Nutzungsformen leer stehender Räume zu etablieren, die in weiterer Folge zu einem positiven Stadtbild und einem lebenswerten Stadtteil führen.

Lehrveranstaltung einmal anders Auch WU-Professor Jonas Puck vom Institute for International Business nutzt die Umgebung, um Nachbarschaftsbeziehungen zwischen Studierenden, ProfessorInnen und AnrainerInnen zu vertiefen. So hat er kurzerhand die Veranstaltung „IIB Wissensdurst” in Zusammearbeit mit dem nur unweit liegenden Club Pratersauna ins Leben gerufen. „Oft wird wahres Wissen nicht im Hörsaal mit Tafel, Beamer oder vordefinierter Sitzreihe

FOTOS: WU, MICHÈLE PAUTY0



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vermittelt und das ist auch gut so. Bei unserer Speakerseries geht es darum, wissensdurstige Studierende und interessante Persönlichkeiten zusammenzubringen, um in interaktiver Atmosphäre aktuelle Themen zu diskutieren, Lösungen zu finden und zu verwerfen, Gedanken zu spinnen und die Welt zu verbessern“, beschreibt Puck die Idee. Im Mittelpunkt stehen vor allem Themen, für die an der Uni nicht genug Zeit bleibt. Bisher hat Puck zwei Abende über Eventmanagement und Start-ups moderiert, ein drittes Event zum Thema Sportmangement ist für den Herbst angesetzt. „Der zwanglose Charakter dieses Ortes sowie die anschließende Afterwork-Party regen die Studierenden zu aktiver und offener Teilnahme, aber auch zu kritischem Hinterfragen der Materie an. Die Speakseries ist für alle offen“, erläutert Puck.

Kunst auf dem Campus Wie verändert der Campus die Stadt? Eine Antwort darauf liefert auch die Wahrnehmung von außen, etwa im Rahmen des KünstlerInnenprojekts „Urbo Kune“, bei dem im Sommer auf dem Campus WU Pläne des Learning Centers für BesucherInnen vertont werden. Ziel des Kunst- und Kulturprojekts von Klangforum Wien, f. e. a. – Forum Experimentelle Architektur und Netzzeit ist die Errichtung der Hauptstadt (Urbo Kune: gemeinsame Stadt) der vereinigten Staaten von Europa, die der Prototyp einer neuen europäischen Kultur sein soll. „Urbo Kune ist eine Festspiel-, Bildungs- und Wissenschaftsstadt. Die wichtigsten Bauten in Urbo Kune sind Kulturbauten aller Art. Dazu zählen auch Bauten für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Sport“, erläutert Sven Hartberger, Intenddant des Klangforums Wien. Spannend sei dieses Zusammentreffen von Kunst und Wirtschaft nicht nur, weil sich zwei vermeintliche Gegensätze begegnen, sondern auch, weil es zeigt, wie groß das Interesse am neuen Campus einer Universität ist, die für eine Stadt in der Stadt mit lokaler wie europäischer Ausprägung steht.

Belebung für das Viertel Zwei Was die WU mit ihrem neuen Campus zur Aufwertung eines gesamten Stadtbezirks beiträgt, wissen auch Projektentwickler und Bezirksverantwortliche. „Die neue WU hat das Gebiet zusätzlich und entscheidend belebt. Sie ist mitverantwortlich dafür, dass unser Konzept des Viertel Zwei aufgegangen ist und wir dabei sind, die Flächen gegenüber dem neuen Campus zu erweitern“, erklärt etwa Sabine Ullrich, Geschäftsführerin der IC Projektentwicklung, zuständig für das Viertel Zwei zwischen Messe Wien und Ernst-Happel-Stadion. Das Wachstum des erfolgreichen Stadtentwicklungsgebietes ist in zwei Schritten geplant. Zunächst in Richtung Süden, angrenzend an das Hotel Courtyard by Marriott entlang der Trabrennstraße gegenüber dem Campus WU. Die derzeit ungenutzten Tribünen des Trabrennvereins sind ebenfalls Teil dieses Entwicklungsgebietes. „Bislang findet sich hier ungenutzte Brachfläche, während auf der

anderen Seite mit der WU ein lebendiger Campus entstanden ist“, so Karlheinz Hora, Bezirksvorsteher der Wiener Leopoldstadt, der sich freut, dass „wir dieses innerstädtische Potenzial nun nutzen können, um ein attraktives und buntes neues Stadtquartier in der Leopoldstadt entstehen zu lassen.“ Nach dem Abschluss des kooperativen Planungsverfahrens für das gesamte Gebiet wurde ein Architekturwettbewerb für den Bereich gegenüber der WU ausgeschrieben. Im Entstehen ist auf einer Gesamtfläche von rund 37.000 Quadratmetern (Baubeginn Sommer 2015, Fertigstellung des Planungsgebiets Trabrennstraße 2016/2017) ein lebendiger Stadtteil für Studierende, Familien, Kreative und bisherige Anrainer. „Ich bin stolz auf unseren Bezirk und auf den Campus WU, der so wichtige Impulse für die Leopoldstadt setzt“, so Hora.

„Da geht man einfach gern hin!“ Auch seitens der Stadtplanung zeigt man sich über die WU als Impulsgeber hocherfreut. „Der neue WU Campus – basierend auf einem städtebaulichen Masterplan von BUSarchitektur unter der künstlerischen Leitung von Laura P. Spinadel – stellt einen wesentlichen Baustein der Aufwertung der neuen U2-Achse im zweiten Bezirk in Wien dar“, erläutert Thomas Madreiter von der Magistratsdirektion der Stadt Wien, Geschäftsbereich Bauten und Technik. „Städtische Vielfalt bedarf der Gleichzeitigkeit und Dichte unterschiedlicher Nutzungen. Insofern liefert der neue Campus WU als renommierter Forschungs- und Lehrstandort einen unverzichtbaren Beitrag zu einem gelungenen städtischen Mix in der Leopoldstadt“ so Madreiter. Neben der hervorragenden Verkehrssituation finde eine wechselseitige Befruchtung durch das historische Quartier des Stuwerviertels, den grünen Prater und den Wurstelprater sowie neue Nutzungen wie die Messe Wien mit angeschlossenem Kongresscenter und dem Stadtenwicklungsprojekt Viertel Zwei statt. In Summe ergibt sich damit für die Entwicklung zwischen Donau und Donaukanal ein dynamisches Entwicklungspotenzial, das auch den Nordbahnhof und die sich erneuernden gründerzeitlichen Teile im Zentrum des zweiten Bezirks inkludiert. „Der Campus WU setzt die jüngere Tradition von hoch qualitativer Architektur und Städtebau an der U2-Achse fort. Was mit dem Neubau der Messe Wien unter Architekt Gustav Peichl begonnen und mit dem Viertel Zwei fortgesetzt worden ist, findet im Campus WU eine adäquate Entsprechung. Die expressive Architektur bietet höchste baukünstlerische Qualität“, erklärt Madreiter. „Das Wichtigste aber: Das Quartier ist belebt und funktioniert. Die Öffnung nach außen, der einladende Gestus, der belebte öffentliche Raum mit gastronomischem Angebot – so bietet der Campus WU weit über die engere Gruppe der Forschenden und Studierenden der WU hinaus eine attraktive Location. Da geht man einfach gern hin!“ n

Auf historischem Boden!

Da, wo in drei Jahren Bauzeit der Campus WU errichtet wurde, fand im 19. Jahrhundert die Präsentation einer gigantischen Schau statt: Am 1. Mai 1873 eröffnete auf einem riesigen Gelände im Prater die Wiener Weltausstellung – es war die nach dem Start 1851 in London bereits fünfte, jedoch die erste im deutschsprachigen Raum. Geplant als Projekt der Superlative und begleitet vom Bestreben Wiens, sich als moderne und weltgewandte Metropole zu positionieren, verfolgte sie das Ziel, die Fortschritte der einzelnen Länder, Betriebe, Gewerbe- und Industriebranchen sowie der Kunstproduktion zu zeigen und weiter zu fördern. Eng verknüpft mit Fortschrittsoptimismus und Modernisierungswillen spielten Wissenschaft und Bildung eine zentrale Rolle. Mehr als 140 Jahre steht Modernisierung in Wissenschaft und Bildung im Herzen Wiens nach wie vor im Fokus – und die WU somit auf gutem historischen Boden.

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BEPFLANZUNG WU

Zur Architektur des Campus WU zählt auch die Freiraumgestaltung. Ein Blick auf die Piazze und auf die Bäume, Sträucher, Beete, die den Campus durchziehen, Plätze zum gemütlichen Verweilen schaffen, Schatten, Düfte und vielleicht auch einmal Honig spenden.

B

Info

Die Masterplanerin des Campus WU, Laura P. Spinadel, beantwortet Fragen und Feedback von WU-Studierenden auf Facebook oder Linkedin. facebook.com/busarchitektur facebook.com/offensivealeatorik linkedin.com/pub/laura-p-spinadel/27/406/149

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eeindruckende Architektur kennzeichnet den Campus WU. Dass damit nicht nur die Gebäude selbst gemeint sind, weiß die Masterplanerin des Campus WU, Laura P. Spinadel. „Der Campus ist als Walk Along Park konzipiert worden. Er schafft Platzsequenzen, die so gestaltet sind, dass jeder ,Bildungsweg‘ auch zum Erlebnisweg wird. Jeder Ort will den Austausch und die Suche nach neuen Lernformen fördern“, so die Leiterin des Freiraumprojekts. In der von BUSarchitektur mit BOA büro für offensive aleatorik und LandschaftsArchitektur entworfenen Landschaftsplanung versteht sich der Freiraum als Bestandteil der Architektur.

Jedem Gebäude sein Platzerl Verfolgt wurde eine Strategie, die Aktivitäten in den Erdgeschosszonen aller Gebäude mit den vorgelagerten Plätzen verknüpft. So ist etwa der „Lounge Platz“ gegenüber der Executive Academy ein Ort des Spielens und des Verweilens und zugleich der Rahmen für repräsentativere Aktivitäten des Postgraduate Gebäudes der Universität. Der „Expo Platz“ fungiert als Seeufer des Campus auf

einer sonnigen und über ein Wasserbecken gehobenen Plattform gegenüber dem Institutsgebäude. Der „Relax Platz“ gegenüber den Spezialbibliotheken übernimmt als schattiger Platz unter den Bäumen die Rolle einer Genusszone, von der aus man Ausstellungen in den Schaukästen betrachten kann oder das ruhige Lesen auf den langen Holzbänken zwischen den Blumen zelebriert. Der „Stage Platz“, der – wie der Name sagt – den Blick auf Tribünen bei Veranstaltungen freigibt, „Patio“ und „Forum Platz“ ergänzen ein Ensemble an Piazzas, bei dem es Spinadel und ihren ExpertInnen vor allem wichtig war, „einen Freiraum zu schaffen, der für Studierende nach den Unterrichtsstunden oder nach Forschungsarbeiten für längere Aufenthalte maximal einladend wirkt“. Eine gewichtige Rolle kommt im Freiraumkonzept auch der Bepflanzung zu. „Der gesamte Campus wird von Bäumen und Sträuchern, also von einer natürlichen grünen Grenze, umgeben. Diese bildet einen Filter zum Stadtraum und zum Straßenverkehr. Außerdem wollten wir eine Antwort darauf finden, wie der Campus WU als grüne Einrichtung auch mitten im grünen Prater wahrgenommen werden kann“, erklären Stefan Schmidt und Hannes Batik von LandschaftsArchitektur. „Gefunden“ hat man den Ginkgobaum, eine der ältesten heute noch existierenden Pflanzen und ein robuster Straßenbaum, dessen Gestalt und Blattwerk sich deutlich vom üblichen Grün in Wien unterscheiden. „Gemeinsam mit den Grasbändern, die sich unter dem Ginkgohain hinziehen, entfaltet sich die stärkste Wirkung des grünen Randes aus Ginkgo im Herbst. Wenn Liebesgras, Waldschmiele, Reitgräser und große Hirsearten ihre luftigen Blütenstände in Braun- und Goldtöne verfärben, ist auch die Zeit der intensiven Gelbfärbung des Ginkgolaubs“, schwärmen Schmidt und Batik. Während bei der Umrandung des Campus auf die starke Wirkung des einheitlichen Ginkgohains gesetzt wurde, folgt die Vegetation im Inneren des Campus in ihrer Farbe und Textur der Struktur und Gliederung der Freiräume. Geschaffen wurden mit Staudenpflanzungen, Baumgruppen und Beeten starke Gartenbilder, die sich jahreszeitlich wandeln und zugleich die Orientierung am Campus erleichtern. Einige Baumarten werden dabei mit besonderen Düften überraschen. So verströmt etwa der Katsurabaum Cercidiphyllum japonicum im Herbst einen intensiven Duft nach Lebkuchen, der sich bei feuchtem Wetter verstärkt. Bei der Auswahl der Blütenstauden spielte zudem deren Eignung als Nahrungsquelle für Honigbienen eine Rolle. „Vielleicht wird es ja bald einen speziellen Campus-Honig auf der WU zu verkosten geben“, freuen sich Schmidt und Batik. n Buchtipp: Campus WU – Eine holistische Geschichte; www.holiwu.at

FOTO: MICHELE PAUTY

Lebkuchen und Honig

INTERVIEW

„This Campus is unique in Europe“ ful base that might be of interest over time. At first I came here for several conferences and seminars. I found a very rich setting for economic studies with a breadth of economics faculty and researchers at WIFO, OeNB, IIASA, University of Vienna, BOKU, and WU. WU was especially interesting as it offered exceptional faculty specialized in applying economics to important problems faced by business and society. The global orientation of WU faculty was also attractive. WU is an exciting place to work, and offers a strategically valuable base. After about five years of shorter visits, I decided to devote a year long sabbatical at WU. Given research interests and support from a Fulbright fellowship, I packed my bags for Austria! My stay has been very productive and in everyway enjoyable. What is the topic of your research?

Die akademische Mobilität zu erhöhen und den wissenschaftlichen Austausch zu intensivieren sind wichtige hochschulische Ziele. Umgesetzt werden diese an der WU unter anderem mit einem Fulbright-Lehrstuhl, um so renommierte US-ProfessorInnen wie zuletzt Robert D. Weaver an unsere Hochschule zu bringen.

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obert D. Weaver ist Ph.D. am Economics (Univ. Wisconsin) und seit 1984 Professor am Penn State University. Wir haben Prof. Weaver zum Gespräch über den Campus und seine grüne Umgebung, seine Liebe zu Wien und aktuelle Forschungsprojekte getroffen. Natürlich wollten wir auch genau wissen, warum sich der Fulbright-Professor gerade für die WU entschieden hat.

FOTO: WU

Professor Weaver, could you briefly explain why you chose to come to WU as part of the Fulbright program?

II have worked extensively in Europe over the past years, collaborating with colleagues on projects in France, Belgium, Germany, Denmark, and the Netherlands. Some years ago, I wanted to develop collaborations in Central Europe, and Vienna was a logical choice. It is located at the heart of this region and it seemed to offer a wonder-

My research focuses on modeling consumer and producer choice using micro-level data to support forecasting and analysis of changes in the economic environment. Using highly detailed data that has become available in recent years, it is possible to model and analyze very specific (discrete) decisions or choices made by consumers or producers. By understanding micro-level economic behavior at the individual level and related price behavior we can begin to develop and support better economic and business policies. Apart from my research, I have also taught PhD-level courses and I am involved in several projects with some of my collegues. How do you like Vienna, and the WU campus in particular?

From the beginning, I have thoroughly enjoyed Austria and Vienna. The city is extremely easy to live in, it offers a large range of social activities and an interesting cultural life. But most of all, I enjoy the green environment. It is very unique to have a city so closely linked with the natural environment. I hike in Wienerwald, cross-country and downhill ski in the winter, and bike or inline skate along the Danube and to the office. And, of course, the public transportation systems offers convenience and speed that is not typical in today’s cities. There is simply no need for a car. The new WU campus is quite unique in Europe. While separated from the city center, it is not isolated. It is open and well-integrated into the neighborhood and Prater. With its urban ambience, Vienna seems to be very attractive for students and young people. Costs are low and benefits are high. While many cities are struggling to attract young people, Vienna seems to be well-positioned to fuel its economy with a well-trained and active, age- and culturally diverse population. n WU MAGAZIN 9

NEUE PROFESSORINNEN

Neue ProfessorInnen an der WU Alexander Rust Seit 1. Juni 2014 Professor für International Taxation am Department für Öffentliches Recht und Steuerrecht. „In Wien werde ich meine Heimat finden“, sagt Alexander Rust, der seit Juni 2014 an der WU Europäisches und Internationales Steuerrecht lehrt. Nach der Assistententätigkeit in München und Professuren an der New York University und der Université du Luxembourg freut sich der Musikliebhaber, Schach- und Tennisspieler darauf, nach Wien zurückzukehren, wo er bereits für seine Doktorarbeit geforscht hat. „Das Institut für Österreichisches und Internationales Steuerrecht an der WU bietet ein in Europa einmaliges Forschungsumfeld. Die vielen Projekte und Konferenzen ziehen bereits jetzt die besten Steuerrechtsexperten aus der ganzen Welt an die WU“, ist Rust überzeugt. Hier möchte er sich einbringen, Impulse für die Steuerrechtsprechung und -gesetzgebung setzen und die Zusammenarbeit mit ÖkonomInnen, SozialwissenschaftlerInnen und PsychologInnen stärken. Rust hat sich zum Ziel gesetzt, an der WU Vorschläge für ein einfacheres und weniger komplexes Steuerrecht zu entwickeln. Besonders attraktiv findet er die Lehrtätigkeit im Doctoral Program in International Business Taxation der WU. Wissenschaftliche Diskussionen mit DoktorandInnen zählen für ihn zu den „inspirierendsten und erfüllendsten Tätigkeiten an einer Universität“. Und natürlich gehört auch das Wiener Musikleben für Rust, der selbst am Wochenende gern in die Tasten seines Klaviers greift, mit zu den ausschlaggebenden Gründen, in die Bundeshauptstadt zurückzukehren.

Markus A. Höllerer Ab August 2014 Professor für Public Management und Governance, Department für Management. Nach mehreren Jahren an der Australian School of Business (The University of New South Wales) in Sydney bedeutet für Markus Höllerer die Rückkehr nach Wien auch eine Rückkehr an seine Alma Mater. „Die WU ist derzeit auf dem besten Weg, zu einem Hotspot der (insbesondere institutionalistisch geprägten) Organisationsforschung in Europa zu werden“, meint Höllerer, der darin optimale Voraussetzungen zur Entfaltung seiner zentralen Interessen- und Arbeitsschwerpunkte ortet. „Als Forscher bin ich an den vielfältigen institutionellen und organisatorischen Gestaltungsmöglichkeiten der Leistungserbringung im Bereich des öffentlichen Sektors interessiert, und insbesondere an Fragen der Governance an der Schnittstelle der Sektoren – also öffentlich, privat, und not for profit. Instrumente wie beispielsweise Public-private-Partnerships oder Social Impact Bonds unterstreichen die steigende Bedeutung solcher Fragestellungen in modernen Gesellschaften.“ Diesen Themen wird sich Höllerer auch in der Lehre, vor allem in der SBWL Public & Non-Profit-Management sowie im Masterprogramm des Departments für Management, verstärkt widmen. Ganz persönlich sieht er der Rückkehr nach Wien vor allem in Hinblick auf das breite kulturelle Angebot mit Vorfreude entgegen und hofft zudem, „das eine oder andere Wochenende wieder in den österreichischen Bergen verbringen zu können“. Auf den Lifestyle in Sydney wird Höllerer zukünftig dennoch nicht gänzlich verzichten müssen – er bleibt der Australian School of Business weiterhin im Rahmen einer Zweitaffiliation und diverser Forschungskooperationen verbunden.

Phillip C. Nell Phillip C. Nell ist Kosmopolit. Aufgewachsen zum Teil in Abu Dhabi und in Indonesien, Studienzeit in Deutschland, Frankreich und Italien, Berufserfahrung als Unternehmensberater in Deutschland, Frankreich und den USA. In den vergangenen fünf Jahren war er an der Copenhagen Business School am Department for Strategic Management and Globalization als Tenured Associate Professor und Programmdirektor des CEMS-Programms tätig. Für seine Entscheidung, an die WU zu kommen, gab es laut Nell zahlreiche Gründe: „Ich habe hier promoviert. Wien ist an Lebensqualität unschlagbar und mein persönliches Netzwerk ist hier sehr groß. Zudem habe ich mit Freude festgestellt, wie stark die WU im Bereich International Business geworden ist. Das International Business Institut der WU ist im internationalen Kontext definitiv ein Begriff.“ Im Bereich der Lehre freut Nell sich darauf, wieder mit dem Flagship-Programm „CEMS“ zu tun zu haben. „Wien ist auch ein ausgezeichneter Standort, um meine Forschung voranzutreiben“, so Nell, der auf Unternehmenszentralen und die Fragen fokussiert ist, wie sie organisiert sind und funktionieren, bzw. wie sie für das Unternehmen Wert schaffen. In der Freizeit möchte sich Nell weiterhin seinen größten Hobbys widmen, dem Kochen, dem Sport – „für den Wachau-Halbmarathon im September bin ich bereits angemeldet“ – und Italien: „Dort habe ich studiert, ich spreche die Sprache, unterrichte immer wieder an der Uni in Padova und bereise es oft.“ 10 WU MAGAZIN

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Seit 1. April 2014 Professor für International Business am Department für Welthandel.

NEUE PROFESSORINNEN

Woran liegt es, dass die WU für WissenschaftlerInnen und Lehrende immer attraktiver wird? Sechs neue ProfessorInnen über ihre Beweggründe für den Wechsel an die WU, ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte und ihre positiven Aussichten in ihrem neuen Arbeitsumfeld. Almut Köster Ab 1. September 2014 Professorin für English Business Communication am Department für Fremdsprachliche Wirtschaftskommunikation. Seit 2002 lehrt und forscht Almut Köster an der University of Birmingham, England, im Bereich englische Sprachwissenschaft mit Schwerpunkt Kommunikation am Arbeitsplatz. Ihre Entscheidung, an die WU zu wechseln, hängt mit einer Einladung zum sechsten WU-Symposium in „International Business Communication“ zusammen. „Ich lernte da zuerst das Department für Fremdsprachliche Wirtschaftskommunikation kennen und war sehr beeindruckt von der Bandbreite und dem internationalen Charakter der Arbeit und Forschungsinteressen des Kollegiums“, so Köster. Mit Forschungsschwerpunkten im Department für Unternehmenskommunikation und Sprachlehre sei die WU der ideale Ort, ihre eigenen Forschungsinteressen zu verfolgen: „Mein Interesse gilt auch der praktischen Umsetzung von Forschung. Vor allem im Bereich der Lehre von Wirtschaftsenglisch, das mit der rasanten Ausbreitung von Englisch als internationale Wirtschaftssprache einen wichtigen und wachsenden Bestandteil der englischen Fremdsprachendidaktik darstellt. Meine Forschung an authentischen Arbeitsgesprächen und die pädagogische Umsetzung der Ergebnisse hoffe ich an der WU zu vertiefen und auszubreiten - in Bereichen wie Englisch als internationale Sprache, interkulturelle Kommunikation und Vergleiche mit anderen Sprachen.“ Nach Lebensabschnitten in Boston, Paris, München und Birmingham möchte Köster nun auch das Leben in der Kulturstadt Wien genießen: „Neben den neuen Arbeitsmöglichkeiten freue ich mich darauf, meinen liebsten Freizeitaktivitäten wie Konzert-, Opern- und Museumsbesuchen sowie auch Wandern und Radfahren nachzugehen.“

Robert Kert Seit 1. Oktober 2013 Professor für Strafrecht und Strafprozessrecht. Robert Kert, seit 2009 Assistenzprofessor am Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität Wien, arbeitet seit vielen Jahren an rechtsvergleichenden Studien der EU zum europäischen Strafrecht mit, in den letzten zwei Jahren unter anderem als wissenschaftlicher Leiter einer Studie zur Entwicklung eines neuen Rechtsinstruments zur strafrechtlichen Bekämpfung des Drogenhandels. „Das Angebot der WU, eine Professur für Strafrecht und Strafprozessrecht zu übernehmen, passte ideal zu meinen Forschungs- und Lehrinteressen“, so Kert, der in der internationalen Ausrichtung der Wirtschaftsuniversität einen besonderen Anreiz sieht: „Rechtswissenschaften können heute nicht mehr isoliert auf einen Staat betrieben werden, weil man die europa- und völkerrechtlichen Verflechtungen zu beachten hat.“ Schwerpunkt seiner Tätigkeit an der WU ist die Weiterentwicklung des Strafrechtsstudiums: „Wir bieten den Studierenden im Bachelorstudium eine fundierte Grundlagenausbildung, auf der aufbauend im Masterstudium vertiefend wirtschaftsstrafrechtliche und strafprozessrechtliche Fragestellungen behandelt werden.“ Zudem wird sich Kert der Weiterentwicklung des von der WU und dem Justizministerium zusammengestellten LL.M.-Lehrgangs „Wirtschaftskriminalität und Recht“ widmen, in dem Justizangehörige eine wirtschaftswissenschaftliche und wirtschaftsrechtliche Weiterbildung erhalten. In Sachen Forschung steht unter anderem die Leitung eines EU-Projekts zu Mindeststrafen in den Mitgliedstaaten der EU an. Die spärliche Freizeit gehört laut dem verheirateten zweifachen Vater „zur Gänze meiner Familie“.

Florian Schuhmacher Seit 1. Oktober 2013 Professor am Institut für Zivil- und Unternehmensrecht am Department für Unternehmensrecht, Arbeits- und Sozialrecht. „Die WU bietet eine ideale Verbindung von Wirtschaftswissenschaften und Rechtswissenschaften. Das Wirtschaftsrechtsstudium an der WU hat sich bereits etabliert und wird diesen Weg noch fortsetzen“, sagt Florian Schuhmacher und fügt hinzu: „Für einen Rechtswissenschaftler mit unternehmens- und wirtschaftsrechtlichem Schwerpunkt ist das natürlich ein Glücksfall. Hier kann hervorragende juristische Arbeit mit wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagen kombiniert werden.“ Bisher war Schuhmacher an der Universität Wien und der Technischen Universität Dresden tätig. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Bereich des Wettbewerbsrechts und dabei auch in der Einbeziehung ökonomischer Analysen. „Damit bietet für mich die WU das ideale Forschungsumfeld. Die starke Berücksichtigung der Praxis an meinem Department kommt mir sehr entgegen.“ Angetan ist der Rechtswissenschaftler insbesondere vom neuen Campus WU: „Der außerordentlich gut gelungene Campus spiegelt die Dynamik der Wirtschaftsuniversität Wien perfekt wider und bietet ein optimales Arbeitsumfeld. Es gibt derzeit für mich wohl keine bessere und attraktivere Lehr- und Forschungsumgebung. Zudem ist Wien eine Stadt mit enormer Lebensqualität. Daher ist auch in dieser Hinsicht die WU für mich ein Glücksfall.“ WU MAGAZIN 11

FORSCHUNGSPROJEKT

Mehr Transparenz bei Lebensmittelpreisen

Wenn sich Welthandelspreise von Lebensmitteln ändern, beeinflusst das lokale Preise für ProduzentInnen und KonsumentInnen in unterschiedlichstem Ausmaß. „Transparency of Food Prices“ lautet der Titel eines Forschungsprojekts, bei dem die WU mit 13 Universitäten aus zehn Ländern kooperiert.

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n den Jahren 2007, 2008 sowie 2010 und 2011 kam es zu einem dramatischen Anstieg der Welthandelspreise landwirtschaftlicher Rohstoffe. Seitdem haben sich die Nahrungsmittelpreise auf dem Weltmarkt auf einem hohen Level stabilisiert, wobei die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, FAO, künftig mit einem weiteren Anstieg des Niveaus rechnet. Für AnbieterInnen und NachfragerInnen von Lebensmitteln und Rohstoffen verstärkt dies

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eine seit Jahren schwelende Unsicherheit. Volkswirtschaftlich betrachtet haben die steigenden Energie- und Rohstoffpreise bei vielen die Sorge über einen deutlichen Inflationsschub ausgelöst. „Das ist der Ausgangspunkt des EU-Projektes Transparency of Food Prices, bei dem VolkswirtInnen und AgrarökonomInnen von 13 Universitäten aus zehn europäischen Ländern beteiligt sind“, erläutert Christoph Weiss, Professor am WU-Institut für Volkswirtschaftspolitik und Industrieökonomik.

Wenn Weltmarktpreise „durchschlagen“ Weltmarktpreise beeinflussen die lokalen Produzentenund Konsumentenpreise für Nahrungsmittel in unterschiedlicher Weise. Wie sehr das „Durchschlagen“ der Welthandelspreise auf die Preise der verschiedenen Verarbeitungsstufen und die EndverbraucherInnen - die sogenannte Preistransmission - je nach Land und Produkt differiert, zeigt sich an Beispielen aus der EU. Während etwa der durchschnittliche Anstieg des KonsumentIn-

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nenpreisindex für Nahrungsmittel in der EU zwischen Mitte 2007 und 2008 fünf bis sechs Prozent betrug, waren in einzelnen Ländern wie Bulgarien, Lettland und Litauen Preissteigerungen um über 15 Prozent zu beobachten. Neben den AnbieterInnen landwirtschaftlicher Produkte sind davon besonders jene ärmeren Haushalte betroffen, die einen erheblichen Teil ihres Einkommens für den Konsum von Nahrungsmitteln aufwenden. „Vor diesem Hintergrund haben wir uns im EU-Forschungsprojekt eine Reihe von zentralen Fragen gestellt“, so Weiss. Welche Einflussfaktoren bestimmen die Preistransmission von Weltmarktpreisen zu den nationalen Märkten, welche von den ProduzentInnen zu den KonsumentInnen? Was beeinflusst die Stärke und Geschwindigkeit der Preistransmission und wie und warum unterscheiden sich diese zwischen den verschiedenen EU-Mitgliedsländern? Welche Rolle spielt das Verhalten der KonsumentInnen, insbesondere ihre Loyalität bzw. Wechselbereitschaft? Und wie reagiert der Lebensmittelhandel auf das Kaufverhalten der verschiedenen KonsumentInnengruppen?

Vom Handel zu den KonsumentInnen Das Ziel des EU-Projektes besteht darin, mehr Transparenz rund um die Preisprozesse der Nahrungsmittelmärkte zu schaffen. Zwei Faktoren für die Stärke und Geschwindigkeit der Preistransmission sind dabei von besonderem Interesse. Zum einen das in vielen EU-Ländern zu beobachtende Wachstum großer Lebensmittelketten und zum anderen die damit verbundene zunehmende Konzentration im Lebensmittelhandel. Die Auswirkungen dieser Faktoren auf die Nahrungsmittelpreise sind in der ökonomischen Literatur umstritten. Einerseits führt eine starke Konzentration zu einer Schwächung des Wettbewerbs zwischen den HändlerInnen und ermöglicht höhere Preisaufschläge. So wird häufig die Sorge geäußert, dass Steigerungen der Weltmarktpreise bzw. der Einkaufspreise rasch und vollständig auf die KonsumentInnen überwälzt werden, während eine Reduktion dieser Preise nur langsam und unvollständig weitergegeben wird. Andererseits bringt ein Konsolidierungsprozess im Handel auch Größenvorteile mit sich. Beispielsweise in Form von Effizienzsteigerungen in der Lagerung und Distribution sowie in einer zunehmenden Produktvielfalt an den Verkaufsstandorten – was sich preismindernd auswirken und die Wohlfahrt der KonsumentInnen steigern kann.

FOTO: FOTOLIA/ROBERT KNESCHKE

Trinkmilch als Beispiel Werden Reduktionen der Erzeugerpreise nicht ebenso schnell und im gleichen Umfang an die KonsumentInnen weitergegeben wie Preisanstiege, sprechen ExpertInnen von einer asymmetrischen Preistransmission. „Dieser Hypothese einer Asymmetrie auf dem Markt für Trinkmilch widmet sich ausführlich im Rahmen eines Teilprojektes eine Arbeitsgruppe der WU, der Universität Halle sowie der Universität Kiel“, erläutert Weiss. Die Autoren beobachteten wöchentlich die Preise von 90 verschiedenen Marken von Trinkmilch in 327 Lebensmittelgeschäften in Deutschland über einen Zeitraum von vier Jahren. Jede Preisbewegung in den Geschäften während des ge-

samten Zeitraums wird mit den Veränderungen der Erzeugerpreise in der gleichen Periode verglichen. „Die Studie zeigt erstens, dass sehr geringfügige Änderungen der Erzeugerpreise nicht weitergegeben werden. Eine Neuauszeichnung und Änderung der Preise im Handel ist mit Kosten verbunden und nicht jede kleine Preisänderung wird daher tatsächlich an die Endverbraucher weitergegeben. Diese Anpassungsschwellen bei Preisänderungen sind bei Preissteigerungen und -reduktionen nahezu identisch“, erklärt Weiss. Übersteigt die Änderung der Erzeugerpreise jedoch diese kritischen Schwellen, so werden die Konsumentenpreise für Milch angepasst. „Dabei beobachten wir in vielen Fällen tatsächlich eine Asymmetrie. Die Preistransmission bei Steigerungen der Erzeugerpreise ist meist schneller als jene bei Senkungen der Erzeugerpreise“, so Weiss. Besonders ausgeprägt sei die Asymmetrie bei Frischmilch.

Christoph Weiss, Professor am WUInstitut für Volkswirtschaftspolitik und Industrieökonomik.

Elastische oder loyale KonsumentInnen Wie sehr LebensmittelhändlerInnen ihre Marktmacht über die Preisgestaltung ausüben können, wird auch entscheidend vom Einkaufsverhalten der KonsumentInnen bestimmt. „Gut informierte, preissensible KonsumentInnen werden auf Preissteigerungen elastisch reagieren und ihre Konsumentscheidungen anpassen. Preissteigerungen sind in diesem Umfeld schwierig“, erläutert Weiss. Ein ausgeprägtes Maß an KonsumentInnenloyalität - gegenüber einem Produkt oder einer Einkaufsstätte - und ein geringes Maß an Wechselbereitschaft eröffnen hingegen VerkäuferInnen die Möglichkeit zu Preissteigerungen, ohne deutliche Absatzeinbrüche befürchten zu müssen. Im Rahmen einer zweiten Studie wird deshalb versucht, die Unterschiede im Einkaufsverhalten der KonsumentInnen zu quantifizieren. In Abhängigkeit von ihrer Loyalität bzw. ihrem Streben nach Produktvielfalt wurden dabei verschiedene Konsumententypen charakterisiert und Auswirkungen für Preisstrategien im Handel analysiert. „Wir haben das Einkaufsverhalten von 2717 Haushalten auf dem Markt für Frühstückszerealien in Deutschland während einer Periode von vier Jahren untersucht. Lediglich ein kleiner Teil der Haushalte, etwa elf Prozent, zeigt eine ausgeprägte Wechselbereitschaft. Der überwiegende Teil der Haushalte kann als loyal bezeichnet werden“, so Weiss. Ein Vergleich zwischen den verschiedenen Haushalten zeige erwartungsgemäß, dass höhere Loyalität mit einer geringeren Preissensitivität der KonsumentInnen verbunden ist. Jüngere Familien mit Kindern und einem höheren Familieneinkommen zeichnen sich durch eine deutlich größere Nachfrage nach Vielfalt aus. Besonders „eintönig“ in Form einer geringen Nachfrage nach Vielfalt scheint der Speiseplan männlicher Singles zu sein. Für sämtliche KonsumentInnen gilt, dass deren Loyalität in den Kaufentscheidungen signifikant zwischen den verschiedenen Herstellermarken differiert. „Die Implikationen dieser produktspezifischen Unterschiede in der KonsumentInnenloyalität für die Preisstrategien von Handelsunternehmen – zum Beispiel die Häufigkeit und das Preisniveau von Sonderangeboten – sollen in weiteren, noch laufenden Projekten analysiert werden“, resümiert Weiss. n WU MAGAZIN 13

FORSCHUNGSPROJEKT

Intelligente Lösungen für den Datenschutz Privacy by Design, also Datenschutz durch Technikgestaltung, verspricht eine Lösung für die Datenschutzprobleme der digitalisierten Welt zu sein. Aber die Herausforderungen sind enorm. Gefordert sind sowohl die technischen EntwicklerInnen von Datenschutzsystemen als auch UnternehmensmanagerInnen, die sich zum Datenschutz eindeutig bekennen. Ein aktuelles WU-Forschungsprojekt greift das brandaktuelle Thema auf.

D Sarah Spiekermann, Leiterin des WU-Instituts für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik.

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atenschutz und somit der Schutz der Privatsphäre sind soziale Werte, die in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Eine weltweite Studie brachte jüngst zutage, dass 88 Prozent der Menschen sich Sorgen darüber machen, wer Zugang zu ihren persönlichen Daten hat. Und mehr als 80 Prozent erwarten von ihren Regierungen, dass sie Datenschutzregulative erlassen sowie Strafmaßnahmen gegen jene Unternehmen ergreifen, die mit Daten nicht verantwortungsvoll umgehen. Aber Datenschutz ist nicht so einfach. Sowohl die Internetwirtschaft als auch die nationale Sicherheit profitieren von der Sammlung und der Verwendung von informationsreichen Nutzerprofilen. Die Technologie ist zudem im steten Wandel. Und Daten sind wie Wasser: Sie fließen und plätschern dahin und ihr Lauf ist schwer vorauszusehen. Die Folge: Selbst umfassende Datenschutzbestimmungen wie etwa die Europäische Datenschutzrichtlinie 95/46/EC kämpfen schwer damit, Effizienz zu entfalten.

mit Sicherheit darin, Unternehmen und ihre ManagerInnen für die Datenschutzstrategien zu gewinnen. Ein Schlüssel zum Erfolg, da private Daten heute als Herzstück vieler Businessmodelle gelten“, betont Spiekermann. Strenge Datenschutzmaßstäbe können firmenintern die Sammlung und Verwendung von Daten für notwendige Analysen beschränken, strategische Optionen eingrenzen und somit aus Sicht der Unternehmen negative Auswirkungen haben. Andererseits können geringe Datenschutzstandards mediale Entrüstung beziehungsweise kostenintensive Rechtsstreitigkeiten rund um Datenverletzungen auslösen. „Ein sorgloser Umgang mit Daten führt schon heute zu schweren Beschädigungen des Images von Unternehmen, wie sich am Beispiel von Google und Facebook zeigt. Man darf nicht vergessen: Firmenmarken sind ein wertvolles Gut, schwer im Aufbau und kostspielig im Erhalt“, so Spiekermann. BrandManagerInnen sollten demzufolge tunlichst danach trachten, Datenschutzprobleme zu vermeiden.

Anspruchsvolle Realität

Werkzeuge für ManagerInnen

„In Anbetracht dieser Umstände halten die EU und andere Regulierungsbehörden Ausschau nach effizienteren Systemen, immer im Sinn eines Gleichgewichts zwischen dem Schutz der Privatsphäre der BürgerInnen und dem Datenbedarf von Unternehmen und Regierungen. Die Hoffnungen ruhen auf dem zurzeit allgegenwärtigen, aber leider noch kaum spezifizierten Konzept des Privacy by Design“, erläutert Sarah Spiekermann, Leiterin des WU-Instituts für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik. Auf den ersten Blick sehe es aus, als liege die Lösung darin, sich bloß der modernen Datenschutztechnologie zu bedienen und eine gute Zusatzdosis an Sicherheit hinzufügen zu müssen. Aber die Realität ist wesentlich anspruchsvoller. Laut Ann Cavoukian, Informationsfreiheits- und Datenschutzbeauftragte der kanadischen Provinz Ontario, steht Privacy by Design (PbD) „für eine proaktive Integration von technischen Datenschutzprinzipien in Systemdesigns und die Implementierung von Datenschutz in die Risk-ManagementProzesse von Unternehmen“. Es gehe somit um eine technische und um eine strategische Herangehensweise sowie um selektive und nachhaltige Kontrolle. „Eine der größten Herausforderungen von PbD besteht

An der WU widmet man sich der Thematik mit dem Forschungsprojekt „Privacy by Design and Privacy Risk Assessments: Protecting Personal Data“. „Das Projekt soll eine praktische Anleitung liefern, wie der Privacy-byDesign-Ansatz von ManagerInnen und deren IngenieurInnen von Beginn an in die Entwicklung von Produkten und Diensten der Informationsgesellschaft einbezogen werden soll“, bringt Alexander Novotny, Research and Teaching Associate am WU-Institut für BWL und Wirtschaftsinformatik, die Zielsetzung auf den Punkt. Denn eine konkrete Umsetzungsanleitung wird sowohl bei Neuentwicklungen als auch bei der Anpassung vorhandener Altsysteme dringend benötigt. „Während die Prinzipien des Privacy by Design konzeptionell hinlänglich bekannt sind, mangelt es an Werkzeugen für ManagerInnen und IngenieurInnen, um Privatsphäre proaktiv in Produkte und Dienste zu integrieren. Wir sind dabei, diese Werkzeuge auf technischer und organisatorischer Ebene zu entwickeln“, so Novotny. Auf technischer Ebene werden im Zuge des Forschungsprojekts Entwurfsmuster für privatsphärefreundliche Systeme eine wichtige Rolle spielen. „In der SoftwareEntwicklung sind Entwurfsmuster eine bewährte Metho-

FOTO: WU, FOTOLIA/RA2 STUDIO

FORSCHUNGSPROJEKT

de. Sie dienen als Lösungsschablonen für wiederkehrende Entwicklungsprobleme. Sie steigern einerseits die Wiederverwendbarkeit und Reife von Software und helfen andererseits die Entwicklungskosten gering zu halten“, erklärt Novotny. Dieser erfolgreiche Ansatz wird auf die Entwicklung privatsphärefreundlicher Systeme übertragen. Zum Beispiel können Entwickler auf ein Entwurfsmuster für die Einholung der datenschutzrechtlich erforderlichen Zustimmung zur Nutzung von Cookies (kleine im Webbrowser gespeicherte Textdateien, die BenutzerInnen identifizieren und auf gespeicherte persönliche Informationen verweisen) wiederholt zurückgreifen. So kann auch sichergestellt werden, dass BenutzerInnen auf unterschiedlichen Websites auf einen ausgereiften Zustimmungsmechanismus vertrauen können. „Privacy design patterns sind also bewährte Best Practices, um die Privatsphäre von Nutzern der Dienste der Informationsgesellschaft zu schützen“, so Novotny. Auf organisatorischer Ebene werden wiederum Werkzeuge entwickelt, die Unternehmen helfen, den Privacy-byDesign-Prozess zu steuern und ihre Leistungen im Datenschutzbereich mit anderen Unternehmen zu vergleichen. „ManagerInnen wird eine Herangehensweise in die Hand gegeben, um die Umsetzung von Systemanforderungen an die Privatsphäre gezielt steuern und überwachen zu können“, erklärt Novotny. Damit Privacy by Design in die Unternehmenspraxis eingebunden werden kann, muss sie an in der Industrie bereits jetzt angewandte Entwicklungsprozesse andocken. Deshalb werden

im Zuge des Forschungsprojekts aktuelle Privacy-by-Design-Praktiken in der Industrie erhoben und Verbesserungspotentiale identifiziert. Ablesbar wird somit, wie der ideale Datenschutzprozess im Unternehmen gestaltet sein soll. Dies dient als Vergleichsmaßstab für Unternehmen, die ihre Anstrengungen im Privacy by Design optimieren möchten.

Erste konkrete Forschungsergebnisse „Unser Forschungsprojekt kann auch schon auf erste Ergebnisse verweisen“, freut sich Spiekermann. Zur Umsetzung auf organisatorischer Ebene wurde ein konkreter Prozess zur Technologiefolgenabschätzung und Definition von Systemanforderungen an die Privatsphäre entworfen. Zur Durchführung dieser sogenannten Privacy Impact Assessments wurde zusammen mit dem deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eine Richtlinie entwickelt. Dabei geht es um die Durchführung von Privacy Impact Assessments für RFID-Anwendungen. Die RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) wird unter anderem für die Nachverfolgung von Waren in der Logistik, zum kontaktlosen Bezahlen oder für die Ortung von ArbeiterInnen in gefährlichen Umgebungen eingesetzt. „Die Richtlinie leitet Unternehmen Schritt für Schritt an, die Privatsphäreziele für eine RFID-Anwendung zu definieren, Risken einzustufen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und das verbleibende Restrisiko zu dokumentieren“, erklärt Spiekermann. n WU MAGAZIN 15

OPEN MINDS

Generation „Warum“

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ie Zukunftsperspektiven der Generation Y standen im Fokus einer Diskussionsrunde der WU-Veranstaltungsreihe Open Minds. Deren VertreterInnen folgen nicht nur alphabetisch der Generation X. Ausschlaggebend für die Bezeichnung ist vielmehr, dass Y genauso klingt wie das englische Wort why. Eine Generation, die häufig nach dem Warum fragt, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens selbstbestimmt leben will und bei dem Wunsch nach Selbstverwirklichung eine Ausgewogenheit zwischen beruflichem Engagement und Freizeit anstrebt. Dass es bei Generationenbegriffen zu unzulässigen Verallgemeinerungen kommen kann, betont Bettina Fuhrmann, Leiterin des Bereiches Soziale Kompetenz am WUInstitut für Wirtschaftspädagogik: „Nicht alle, die zu dieser Generation zählen, verfolgen diese Werte oder können es sich leisten, nach denselben Werten zu leben.“ Es scheint evident: Eine im Lebensmitteleinzelhandel kaufmännisch angestellte Person, deren Einkommen einen wesentlichen Beitrag zum Haushaltsbudget einer vierköpfigen Familie darstellt, wird vermutlich weniger Spielraum haben als eine Person, die finanziell abgesichert ist und berufliche Gestaltungsmöglichkeiten hat. „Bei meinen Studierenden habe ich den Eindruck, dass die Heterogenität der Generationengruppe besonders hoch ist und laufend zunimmt.“ Nur wenige würden von sich aus Inhalte und Methoden hinterfragen. Die zahlreichen Chancen werden in höchst unterschiedlichem Ausmaß genutzt.

Vielfalt versus Beliebigkeit Gemein ist der Generation Y hingegen ein gesellschaftlicher Rahmen, der sich durch die Vielfalt an Bildungsoptionen, aber auch die Unsicherheit einer von Krisen geschüttelten Wirtschaftswelt auszeichnet. „Gerade in schwierigen Zeiten, in denen viele ihr Arbeitsleben mit 16 WU MAGAZIN

einer prekären vertraglichen Situation beginnen, ist es umso wichtiger, eine solide Ausbildung zu haben, sich auf seine Stärken zu besinnen und diese besonders zu fördern“, meint Fuhrmann. Wer in Anbetracht der zahllosen Möglichkeiten an Studien, Kursen, Praktika oder Zertifikaten die Qual der Wahl hat, sollte bei seiner Entscheidung vor allem die eigenen Fähigkeiten, Interessen und Neigungen in den Vordergrund stellen. „Alibiaktionen sind nicht hilfreich. Durch beliebige Aktivitäten wird ein Lebenslauf nicht interessanter und die Person für den Arbeitsmarkt nicht attraktiver“, so Fuhrmann.

Sympathie und Effizienz Immer stärker gefragt ist im Zusammenspiel und Umgang der Generationen die grundsätzliche Bereitschaft, sich mit anderen Menschen auseinanderzusetzen, und zu akzeptieren, dass es Differenzen zwischen verschiedenen Ansichten, Meinungen, Normen oder Überzeugungen gibt. Wer Verständnis für die Position seines Gegenübers zeigt, schafft Sympathie und kann effektiver erreichen, eine Lösung für einen Konflikt zu finden und überzeugende Vorschläge in einer Verhandlung vorzubringen. Das Zauberwort heißt soziale Kompetenz. „Diese Fähigkeit ist für die AbsolventInnen eines wirtschaftswissenschaftlichen Studiums essenziell. Die WU bietet ihren Studierenden daher ein umfassendes Lehrprogramm mit über 100 Lehrveranstaltungen pro Studienjahr zur Schulung der sozialen Fähigkeiten an“, betont Fuhrmann. Die Studierenden werden dabei für Fragen der Interaktion mit anderen Menschen sensibilisiert. Es gilt, in den Lehrveranstaltungen gemeinsam Möglichkeiten zu erarbeiten, wie man überzeugend auftreten, Konflikte managen, kooperativ verhandeln, Besprechungen moderieren und in Gruppen konstruktiv arbeiten kann. Im Sinn eines nachhaltigen privaten und beruflichen Erfolgs der VertreterInnen der Generation Y. n

FOTO: FOTOLIA/KOTOYAMAGAMI

Generation Y ist der Markenname für jene jungen Menschen, die rund um die Jahrtausendwende im Teenageralter waren. Die Generation der heute rund 18- bis 30-Jährigen hat so viele Wahlmöglichkeiten wie keine vor ihr. Aber die Vielfalt der Optionen schafft auch Unsicherheit.

I N T E R N AT I O N A L S U M M E R S C H O O L

Sommer international Wenn es WU-Studierende im Sommer in ferne Länder oder internationale Studierende nach Wien an den Campus WU zieht, dann ist wieder die Zeit der Internationalen Sommeruniversitäten angebrochen. Ein Angebot der WU, das sowohl der Vertiefung von Fachwissen als auch dem Erwerb interkultureller Kompetenzen dient.

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anke für die Zeit in China. Ich bin in ein fremdes Leben eingetaucht, das mein Wasist-die-Welt?-Puzzle um ein wichtiges Stück ergänzt hat.“ Die Aussage eines Teilnehmers an einer der Internationalen Sommeruniversitäten der WU steht stellvertretend für viele. China, Thailand, Kanada, Montenegro, Russland oder die USA – WU-Studierende, die es im Sommer zu Studienzwecken ins Ausland zieht, haben die Qual der Wahl. Auf dem Programm der Internationalen Sommeruniversitäten der WU stehen zwei- bis dreiwöchige Aufenthalte mit den unterschiedlichsten Themenschwerpunkten. „International Marketing & Management in Emerging Economies“ heißt zum Beispiel der Fokus in Bangkok, „Managing Global Business and Marketing Challenges“ jener in Victoria, Kanada. In der montenegrinischen Küstenregion Budva geht es Anfang September um „European Integration in SEE from a Business Perspective“, in St. Petersburg, dem Venedig Russlands, um „Global Supply Chain Management“. Auch die Internationalen Sommeruniversitäten der WU-Partner-Unis locken mit besonderen Angeboten. Wer sich speziell für „International Corporate Management und Studies in Intercultural Management“ interessiert, der sollte den Juli in Austin, Texas, verbringen. In Boston, Massachusetts, lautet im gleichen Zeitraum das Thema „The Economics of Globalization, Transforming

the Enterprise with Social Networking and Web 2.0 Technologies“. Und im fernen Hongkong können Studierende aus den Gebieten Finance, Human Resource Management, Marketing oder Management zwei Businesskurse nach Wahl belegen. „Insgesamt sind es acht Internationale Sommeruniversitäten, sogenannte ISUs, die wir für das Jahr 2014 gemeinsam mit unseren Partneruniversitäten in wichtigen globalen Wirtschaftsregionen organisieren. Rund 130 WU-Studierende nehmen pro Jahr an diesen Kurzstudienprogrammen teil“, erklärt Sarina Gludovatz vom WU-Zentrum für Auslandsstudien. Der Mehrwert liegt auf der Hand. „Durch die interkulturelle Teamarbeit gemeinsam mit Studierenden des Gastlandes werden wertvolle Erfahrungen gesammelt. Zwei oder drei Wochen lang mit internationalen KollegInnen im Ausland zu wohnen und zu leben, stärkt zudem die soziale Kompetenz“, so Gludovatz. Für arbeitende Studierende oder für jene, die ISU und Praktikum in einem Sommer kombinieren möchten, ist es eine optimale Möglichkeit, in kurzer Zeit ein hochkarätiges akademisches Programm zu absolvieren. WU-Studierende können sich zudem erfolgreich absolvierte ISU-Lehrveranstaltungen als Kurse für ihr Studium (Bachelorniveau) anerkennen lassen. „Diese Anerkennungsmöglichkeiten werden vom Zentrum für Auslandsstudien bei der Konzeption der Programme abgeklärt“, betont Gludovatz.

25 Jahre ISUWU So wie es heimische Studierende ins Ausland zieht, so haben auch internationale Studierende in den Sommermonaten die Möglichkeit, nach Wien an die WU zu kommen. Etwa zu fünften Auflage der ISU Russia (Kooperation mit der Graduate School of Management, St. Petersburg University) oder zur 25-Jahr-Jubiläumsausgabe der im Juli und August stattfindenden International Summer UniversityWU (ISUWU). Angeboten werden sowohl Kurse auf Bachelor- als auch auf Masterniveau. Ziel der ISUWU ist es, über das Basiswissen hinaus vertiefende Kenntnisse in Business Administration und Economics zu vermitteln. Firmenbesuche und Fallbeispiele aus der Praxis, die in interkulturellen Gruppen bearbeitet werden, ergänzen das theoretische Fundament. Ein Angebot, umrahmt von sozialen und kulturellen Aktivitäten, das auch in diesem Sommer erwartungsgemäß von rund 150 Studierenden aus mehr als 30 Ländern wahrgenommen werden wird. Und das den Campus WU mit neuem, buntem Leben erfüllt. n wu.ac.at/io, Zentrum für Auslandsstudien WU MAGAZIN 17

EXECUTIVE ACADEMY

Tatort WU: Studierende „extrem begehrt“ Die AbsolventInnen der Universitätslehrgänge der WU Executive Academy sind „extrem begehrt“. Zum „Beweis“ wurde von Studierenden eine eigene Werbekampagne entworfen, die auch den neuen Campus WU ins Scheinwerferlicht rückt – inklusive spektakulärer Entführungsszene.

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Arbeitsvertrag vorzulegen. Die Nachfrage nach den AbsolventInnen ist so groß, dass clevere HR-Verantwortliche zu neuen ungewöhnlichen Maßnahmen greifen, um solch hervorragend ausgebildete MitarbeiterInnen für ihr Unternehmen zu rekrutieren“, kann Astrid Kleinhanns-Rollé, Managing Director der WU Executive Academy, augenzwinkernd Entwarnung geben.

Ranefeld und Bernadette Wohlmuth haben mit dieser Arbeit bewiesen, was sie in den 18 Monaten ihrer berufsbegleitenden Weiterbildung gelernt haben und warum die AbsolventInnen der Universitätslehrgänge der WU Executive Academy ,extrem begehrt‘ sind“, so Astrid Kleinhanns-Rollé.

Studierende als Kreativagentur

Freie Hand für Profi-Arbeit

Mit dem Umzug auf den neuen Campus WU wurde nach einem Motiv für die neue Werbekampagne des Universitätslehrgangs Werbung & Verkauf gesucht, das sowohl die AbsolventInnen als auch den innovativen Campus in den Mittelpunkt rückt. Tatsächlich waren bei der packenden Entführungsszene Regie und Kamera vor Ort. Mit Michael Riebl, bekannt für seine Regiearbeit bei „Tatort“ und „Schnell ermittelt“, konnte ein Profi gewonnen werden, um einen TV-Spot in Szene zu setzen. Der Spot ist Teil einer Werbekampagne, mit der die WU Executive Academy neue, ungewöhnliche Wege beschreitet. Die Konzeption der neuen Kampagne wurde dabei nicht in die Hände einer renommierten Werbeagentur gelegt, sondern von fünf Studierenden des Universitätslehrgangs Werbung & Verkauf im Rahmen ihrer Abschlussarbeit anhand eigener Ideen entwickelt. Das Ergebnis, das seit Kurzem in TV, Print, auf Plakaten und online zu entdecken ist, kann sich sehen lassen. „Nicholas Bettschart, Cécile-Veronique Brunner, Andreas Grassl, Paul

„Die neue Werbekampagne ,Extrem begehrt‘ inklusive TVWerbespot für den Lehrgang zu erarbeiten, war eine intensive und spannende Zeit für unser fünfköpfiges Team. Ziel war es, mit der kreativen Umsetzung des Außenauftritts die hohe Qualität dieser berufsbegleitenden Ausbildung im Bereich Werbung und Verkauf widerzuspiegeln“, sagt Paul Ranefeld im Namen des Studierendenteams. Und ergänzt: „Besonders freut uns, dass wir nicht nur konzeptionell tätig waren, sondern auch die Realisierung des neuen TV-Spots begleiten konnten. Seitens der Lehrgangsleitung bekamen wir dafür freie Hand. Unsere Arbeit ist damit auch ein wunderbarer Beweis für die Praxisnähe des Werbelehrgangs.“ Betreut wurde die Marketingstudie von Jürgen Colombini, Geschäftsführer der Unique Werbeagentur und langjähriger Lektor des Werbelehrgangs: „Ich war vom Engagement, der Zielstrebigkeit, aber auch der Kreativität der Gruppe sehr beeindruckt. Das Resultat der Arbeit kann sich sehen lassen und braucht den Vergleich mit Arbeiten professioneller Werbeagenturen nicht zu scheuen.“ n

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ramatische Szenen auf dem Campus WU. Ein Teilnehmer des Universitätslehrgangs Werbung & Verkauf wird mit einer schwarzen Limousine mitten vom Campus entführt. Wie kann das am helllichten Tag passieren? „Die betroffene Person wurde in ein Unternehmen gebracht, um ihr einen attraktiven

SPLITTER

In Kürze

Was tut sich an der WU? Neue Meldungen und Informationen auf einen Blick.

Neues Double-Degree-Programm: Bocconi – WU Verstärkte Internationalisierung zählt zu den Zielen der WU. Mit einem neuen Double-Degree-Abkommen, abgeschlossen mit der renommierten Università Commerciale Luigi Bocconi, vertieft die WU die langjährige erfolgreiche Partnerschaft zwischen den beiden Wirtschaftsuniversitäten. Double-Degree-Programme werden von der WU in Kooperation mit hochkarätigen Partneruniversitäten angeboten. Die feierliche Unterzeichnung des neuen Double-Degree-Abkommens fand am 12. Mai auf dem Campus WU statt. Das Double-Degree-Programm mit der Università Bocconi wird im Rahmen eines Masterstudiums absolviert und dauert vier Semester. Die Studierenden absolvieren das erste Jahr an der Heimatuniversität, das zweite Jahr an der Partneruniversität im Ausland. Somit können zwei hochwertige, international anerkannte Abschlüsse erzielt werden. Das neue Abkommen mit der Università Bocconi ergänzt die bestehenden Partnerschaften mit der Queen’s School of Business in Kanada und der St. Petersburg University.

Bachelors: Sponsion neu Die erste Sponsion auf dem neuen Campus WU am 4. April war nicht nur in räumlicher Hinsicht eine Premiere; die feierliche Zeremonie im Forum des spektakulären Library & Learning Center fand außerdem in größerem Rahmen und neuem Format statt, ähnlich den Graduierungen an amerikanischen Universitäten. Festredner und WU-Alumnus Franz Vranitzky erzählte launig von seinem Studium an der Hochschule für Welthandel und appellierte an das junge Publikum, intellektuelles Potenzial auf dem späteren Arbeitsweg einzusetzen. Für die nächste Sponsionsfeier am 1. Juli konnte Claus Raidl, Präsident der Oesterreichischen Nationalbank, als Festredner gewonnen werden.

FOTO: WU, MARTIN SIROTEK, STEPHAN HUGER, SUSANNE EINZENBERGER

WU-Alumni-Jahresfest

NS-Mahnmal-Enthüllung auf dem Campus WU Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie wurde am 8. Mai auf dem Campus WU ein Mahnmal für die ab März 1938 vertriebenen oder ermordeten Angehörigen der Hochschule für Welthandel (HWS), der Vorgängerinstitution der WU, präsentiert. Die Skulptur des Künstlers Alexander Felch, der sich in einem gemeinsamen Wettbewerb der WU mit der Akademie der bildenden Künste Wien durchgesetzt hat, ist nun ein fixer Bestandteil des Campus. Die Namen der Opfer sind zu einer Kugel aus Niro verbunden, weitere Namen können noch hinzugefügt werden, bewusst sind auch Leerstellen eingebaut. Eva Blimlinger, Rektorin der Akademie der bildenden Künste Wien, WU-Rektor Christoph Badelt und WU-Professor Peter Berger zeigten sich in ihren Eröffnungsreden erfreut, dass auf dem neuen Campus ein zentraler Platz gefunden wurde, um dieses Kapitels der Geschichte der Hochschule und heutigen Universität mit einem öffentlichen Bekenntnis zu gedenken.

Premiere auf dem neuen Campus WU Am 11. Juni fand das beliebte Jahresfest des WU-Alumni-Clubs statt – zum ersten Mal auf dem neuen Campus WU. Gefeiert wurde bis in die frühen Morgenstunden. WU-Alumni und FreundInnen der WU trafen sich mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Forschung und Lehre zum Gedankenaustausch und ließen gemeinsam ihre Zeit an der Wirtschaftsuniversität Wien Revue passieren. Nach Begrüßung der rund 800 Gäste durch Vizerektorin Barbara Sporn und Stephanie Marberger, Geschäftsführerin des WU-Alumni-Clubs, wurden geführte Touren über den Campus angeboten.

WU-Alumni-Entrepreneur des Jahres Bereits zum sechsten Mal verleiht der WU-Alumni-Club in Zusammenarbeit mit dem Institut für Entrepreneurship und Innovation die Auszeichnung „WU-Alumni-Entrepreneur des Jahres“. Damit zeichnet die WU einzigartige Ideen und erfolgreiche Unternehmen aus. Um an der Wahl zum „WU-Alumni-Entrepreneur des Jahres 2014“ teilnehmen zu können, muss mindestens eine/r der GründerInnen (bei einer Teambewerbung) AbsolventIn der WU sein. Außerdem muss der Gründer bzw. die Gründerin aktuell die Verantwortung für das Unternehmen tragen und Anteile daran halten. Entscheidend ist auch, dass das Unternehmen nicht älter als fünf Jahre ist. Sollten diese Voraussetzungen erfüllt sein, so steht einer Bewerbung bis 15. Juli nichts mehr im Weg. Das Bewerbungsformular und weitere Infos: alumni.at. WU MAGAZIN 19

TERMINE

Rückblick Wirtschaft, Wissenschaft Unplugged

Ausblick Die wichtigsten WU-Termine.

8. 7.: Kinderuni Mit fünf Vorträgen beteiligt sich die WU an der diesjährigen Kinderuni. Schwerpunkt der kindgerechten Beiträge wird „Nachhaltiges Wirtschaften“ sein. Kindern zwischen sieben und zwölf Jahren werden dabei Themen wie „Warum ist es so schwer, die Welt zu verändern?“ oder „Warum kann man Geld nicht essen?“ angeboten. Weitere Infos und Anmeldung dazu: kinderuni.at/

1. 9. bis 27. 9.: Studienbeschleunigungsprogramm Sommeruni Auch dieses Jahr gibt es für WU-StudentInnen wieder die Möglichkeit, die vorlesungsfreie Zeit intensiv zu nutzen. Vom 1. September bis 27. September können im Rahmen der Sommeruniversität sponsored by Allianz zahlreiche Lehrveranstaltungen besucht und Prüfungen abgelegt werden. Die Prüfungen zu den Lehrveranstaltungen werden überwiegend in der ersten Prüfungswoche des Wintersemesters (Oktober) abgehalten. Anmeldestart für die Sommeruniversität sponsored by Allianz ist der 18. August.

7. 8. bis 23. 9.: WU Campus Days Ein Serviceangebot, um den Informationsbedarf von StudienanfängerInnen zu stillen und Erstsemestrige optimal auf ihr Studium vorzubereiten, stellen die WU Campus Days dar. Insgesamt stehen den StudentInnen vom 7. August bis 23. September neun Termine zur Verfügung. Geboten werden dabei die Möglichkeiten, sich mit anderen Studierenden auszutauschen und Kontakte zu knüpfen, spannende Vorträge zum Thema „Studieren an der WU“, Informationen zur Online-Lernplattform „Learn@WU“ und Tipps und Tricks für einen erfolgreichen Start ins Studium. Eine Terminübersicht finden Sie unter wu.ac.at/welcome.

Am 6. Mai lud die WU gemeinsam mit „Presse“ und Erste Group zu einer neuen Veranstaltung im Rahmen der Diskussionsreihe „Wirtschaft Wissenschaft Unplugged“. Vorsitzender des Vorstandes und Generaldirektor der OMV AG, Dr. Gerhard Roiss, sowie WU-Professor Werner H. Hoffmann, Institute for Strategic Management, diskutierten das Thema „Wirtschaftsmotor Energie – was den Standort Österreich künftig antreibt“. Die Moderation übernahm „Presse“-Economist-Ressortleiterin Mag. Hanna Kordik.

NPO-Tag „Rethink Civil Society“ Der 12. NPO-Tag fand am 26. Mai zum Thema „Rethink Civil Society. Wer rettet die Welt?“ im Festsaal 1 im Library Center auf dem Campus WU statt. Was tut sich in der Zivilgesellschaft und was bedeutet das für NPOs? Wie reagieren NPOs auf Entwicklungen in der Zivilgesellschaft und welche Rahmenbedingungen braucht eine starke Zivilgesellschaft? Die vergangenen Jahre waren von massiven weltweiten Mobilisierungen der Zivilgesellschaft gekennzeichnet, mit neuen Themen, neuen Aktivitäten und neuen Formen der Organisation. Der NPO-Tag 2014 hat sich mit genau diesen Entwicklungen beschäftigt. Zentraler Fokus während der Tagung war die Krise in Europa.

Economics of Inequality Die erfolgreiche Jahrestagung der Nationalökonomischen Gesellschaft (NOeG) Österreichs wurde am 30. und 31. Mai unter dem Generalthema „Economics of Inequality“ an der WU vom WUDepartment für Volkswirtschaft veranstaltet. Die Konferenz bot einen breiten Überblick zur Verteilungsforschung mit Schwerpunkten zur Einkommens- und Vermögensverteilung. Hauptreferenten der Tagung waren Sir Tony Atkinson (Centennial Professor, LSE und Honorary Fellow am Nuffield College, Oxford) und Giacomo Corneo (Professor für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik an der Freien Universität Berlin).

Von 15. bis 17. Juni fungierte die WU als Gastgeberin für eines der einflussreichsten und angesehensten Treffen internationaler Wirtschaftsuniversitäten und Business Schools, der „2014 EFMD Annual Conference“. Das Generalthema der Jahrestagung der „European Foundation of Management Development” lautete „The Art of Teaching and Learning“. Rund 450 hochrangige HochschulvertreterInnen, UnternehmerInnen und Interessierte nahmen an der diesjährigen „EFMD Annual Conference“ auf dem Campus WU teil. 20 WU MAGAZIN

FOTO: WU, STEPHAN HUGER

EFMD-Jahrestagung auf dem Campus WU

„Die Presse am Sonntag“ ist fünf. Geburtstags-Abo: 5 Euro/Monat DiePresse.com/sonntagsabo

Wir schreiben seit 1848

P O R T R ÄT

„Es geht um Innovation, nicht um Subvention!“

Die Hochschule für Welthandel in Wien, die Universität Linz und die Stanford University ebneten seinen Weg zum promovierten Wirtschaftswissenschaftler. Der erste Berufswunsch, Fremdenverkehrsmanager, währte nur kurz. Seine Begeisterung für die Gestaltung von Märkten brachte er lieber in der Industrie ein, bei der er noch im ersten Berufsjahr zum Vorstand avancierte. Seit 2011 blickt Gerhard Roiss als Generaldirektor der OMV AG aus seinem Büro direkt auf den neuen Campus seiner Alma Mater – und genießt eine fruchtbare Nachbarschaft.

W

enn Gerhard Roiss aus seinem Büro im 21. Stock des Headquarters der OMV blickt, liegt ihm der neue Campus WU direkt zu Füßen. Eine Aussicht, die dem OMV-Konzernboss große Freude bereitet: „Es ist schon begeisternd, was hier in den vergangenen Jahren geschaffen wurde. Ein Leuchtturmprojekt, architektonisch wie inhaltlich. Und es erfüllt mich als Österreicher mit Stolz, wenn ich immer wieder von internationalen Gästen des Hauses auf den neuen Campus angesprochen werde, der bereits so kurz nach der Eröffnung im Ausland einen ausgezeichneten Ruf genießt.“

Kometenhafter Aufstieg „Da bekommt man wieder Lust, Studierender zu sein“, meint Roiss, der sein eigenes Studium noch an der Hoch22 WU MAGAZIN

P O R T R ÄT

schule für Welthandel begonnen hatte, bevor ihn sein weiterer Ausbildungsweg an die Universität Linz führte. Später kam ein Exekutive-Programm an der Stanford University hinzu. War Roiss als Student von der Idee fasziniert, Fremdenverkehr im großen Stil zu betreiben – „Meine Inspirationsquelle war der Verfall der Grand Hotels in Bad Gastein und ich hatte die Vision, das Produktangebot eines ganzen Ortes managen zu wollen“ –, so entschied er sich nach dem Studienende, sein Glück in der Konsumgüterindustrie zu versuchen. 1990 kam der frisch promovierte Wirtschaftswissenschaftler auf Initiative des Generaldirektors Siegfried Meysel zur ÖMV (Österreichischen Mineralölverwaltung AG, ab 1995 OMV AG). „Das war damals ein Versorgungsbetrieb ohne wirkliches Marketing und ich sah eine Chance, die Marktorientierung des Unternehmens zu gestalten“, erinnert sich Roiss an die Anfänge im Gruppenmarketing des Konzerns zurück. Noch im selben Jahr wechselte der 28-Jährige in die Geschäftsführung der 1989 erworbenen PCD Polymere. Acht Jahre später stieg er bei der Petrochemietochter zum Vorstandschef auf, verantwortlich für die Ressorts Kunststoff und Chemie, und regelte 1998 deren Eingliederung in den Kunststoffhersteller Borealis. Nachdem Anfang 2000 die Geschäftsbereiche Exploration und Produktion in seine Agenden übergehen, wird Roiss am 1. Jänner 2002 zum stellvertretenden Generaldirektor des OMV-Konzerns, zuständig für die Bereiche Raffinerien und Marketing inklusive Petrochemie. Am 1. April 2011 übernahm der WU-, Uni-Linz- und Stanford-Absolvent schließlich die Funktion des Vorstandsvorsitzenden der OMV Aktiengesellschaft.

FOTO: MICHELE PAUTY

Gemeinsam nachhaltig Die Entwicklung der WU hat der begeisterte Marketer in all den Jahren weiter verfolgt. Die neue Nachbarschaft – 2009 wurde das OMV-Headquarter in der Trabrennstraße einen Steinwurf vom Campus-WU-Gelände fertiggestellt – sieht Roiss als willkommene Verpflichtung, sich aktiv einzubringen. „Als größtes Industrieunternehmen Österreichs haben wir auch eine bildungstechnische Verantwortung, der wir seit vielen Jahren unter anderem mit der Zusammenarbeit mit der Montanuniversität Leoben, der TU Graz, der JKU Linz und der Universität Wien nachkommen. Seit einigen Monaten steht nun auch die Kooperation mit der WU fest.“ Konkret finanziert die OMV das neue WU-Institut „Social Entrepreneurship, Sustainability and Performance Management“ inklusive Stiftungslehrstuhl, das im Department für Unternehmensführung und Innovation angesiedelt ist. Dabei geht

Profil in Kürze: l Geboren am 2. April 1952, verheiratet, drei Kinder l Wirtschaftsausbildung an der Hochschule für Welthandel (heute WU), der Universität Linz und der Stanford University, USA l 1990: Eintritt in die OMV als Leiter des Gruppenmarketings. Im selben Jahr noch wird Gerhard Roiss in den Vorstand der PCD Polymere GmbH berufen l März 1997: Übernahme des Vorsitzes des Vorstandes der PCD Polymere GmbH l September 1997: Vorstand des OMV-Konzerns, verantwortlich für die Ressorts Kunststoffe und Chemie l Jänner 2002: Stellvertretender Generaldirektor des OMVKonzerns, verantwortlich für die Bereiche Raffinerien und Marketing inklusive Petrochemie l Seit 1. April 2011: Vorstandsvorsitzender der OMVAktiengesellschaft

es in erster Linie darum, Konzepte zu entwickeln, die Nachhaltigkeit messbar machen. „Beim Bau des Campus WU war Nachhaltigkeit ein großes Thema. Es war für uns naheliegend, in dieser Richtung zu kooperieren“, so Roiss, dem es grundsätzlich am Herzen liegt, mit der WU ein Wissensnetzwerk zu etablieren. Das gemeinsame Ziel lautet, neue Ansätze zu finden, um die Herausforderungen der Energiewende zu meistern und die Forschung zu fördern. „Bei der OMV definieren wir unter dem Begriff Resourcefulness unseren Weg, in nachhaltiger und verantwortungsbewusster Art und Weise profitabel zu wachsen. Einen Ansatz, den wir nun mit der WU teilen“, so Roiss. Mancherorts geäußerte Kritik, die beim OMV-Sponsoring einen Eingriff in die Freiheit der Wissenschaft orten will, weist der Konzernchef irritiert zurück: „Ich habe schon als Student die Freiheit der Bildung genossen und geehrt. Als Unternehmer kann ich nun etwas zurückgeben. Und die WU mit dem neuen Campus bietet einen idealen Raum mit europäischer Dimension. Mir geht es um Innovation, nicht um Subvention.“ Denn die Bildung von heute sei der Wettbewerbsvorteil von morgen – und das gelte für Unternehmen wie für Universitäten. n WU MAGAZIN 23

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