Fachoberschule am Beruflichen Schulungszentrum e. o. plauen. Facharbeit. in der Fachrichtung Gestaltung. im Fach Geschichte. Der Holocaust.

August 10, 2016 | Author: Julius Kaiser | Category: N/A
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1 1 Fachoberschule am Beruflichen Schulungszentrum e. o. plauen Facharbeit in der Fachrichtung Gestaltung im Fach Geschi...

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1 Fachoberschule am Beruflichen Schulungszentrum e. o. plauen

Facharbeit in der Fachrichtung Gestaltung im Fach Geschichte

Der Holocaust von

Stefan Reiher

Klasse FOSG03A

Betreuer:

Herr Grüner

Ort, Datum:

Plauen, 30.03.05

2 Vorbemerkung Ich habe diese Thema gewählt, weil ich finde das sich die nachfolgenden Generationen mit diesem Problem auseinandersetzten müssen. Es gehört zu unserer Geschichte und sollte nicht ver-

gessen werden. In der heutigen Zeit wo immer noch tausende Glatzen durch Deutschland laufen, und sogar die NPD im Sächsischen Landtag ist, ist jetzt gerade wichtig die richtige Wahrheit darzulegen.

3 Inhaltsverzeichnis 1

Hitlers Auseinandersetzung mit dem Judentum bis 1935................................................ 4

1.1

Hitlers Leben bis 1935 ................................................................................................... 4

2

Die Nürnberger Rassengesetze....................................................................................... 5

2.1

Inhaltliche Aussagen...................................................................................................... 6

2.2

Umsetzung der Rassengesetze........................................................................................ 8

3

Reichspogromnacht ....................................................................................................... 8

3.1

Anlass des Pogroms ....................................................................................................... 8

3.2

Verbrechen an den Juden ............................................................................................... 9

4

Die Wannseekonfernz.................................................................................................... 10

4.1

Die Besprechung in Berlin-Wannsee.............................................................................. 10

4.2

Wichtige Vertreter ......................................................................................................... 10

4.3

Umsetzung..................................................................................................................... 12

4.4

Verfolgung der Verbrecher ............................................................................................ 17

5

Quellenverzeichnis ........................................................................................................ 19

6

Literaturverzeichnis ....................................................................................................... 19

7

Selbstständigkeitserklärung............................................................................................ 21

8

Anlagenverzeichnis........................................................................................................ 22

4

1

1.1

Hitlers Auseinandersetzung mit dem Judentum bis 1935

Hitlers Leben bis 1935

Am 20. April 1889 kam Adolf Hitler (Abb.1) in Braunau/Österreich als Sohn des Zollbeamten Alois Hitler und der Bauerntochter Clara Pölzl zur Welt. Alois, geboren Schicklgruber, benannte sich 1876 nach seinem Ziehvater Hiedler in Hitler um. Adolf Hitlers frühe Jahre waren nicht

einfach, er lebte lange Zeit als Außenseiter. Sein Vater war ein sehr strenger und brutaler Mann und Adolf bekam oft Schläge. 1903 starb sein Vater, zwei Jahre später verließ er die Realschule

ohne Abschluss. In dieser Zeit reifte ein großer Hass gegen Intellektuelle und Lehrer heran. Nach dieser Zeit verbrachte er große Zeit in Bibliotheken, wo er sich für deutsches Schriftgut interessierte. Schon vor Hitler schrieben einige Theoretiker ihre Gedanken gegen das Judentum nieder. Die Judenhetze reicht bis ins Jahr 70 n. Chr. zurück. 1907, nach dem Tod seiner Mutter, ging er nach Wien um sich an der Akademie der bildenden Künste zu bewerben. Hitler zeichnete für sein Leben gerne. Er wurde zweimal wegen mangelnder Leistung abgelehnt. Er lebte noch einige Zeit von seinem mütterlichen Erbe, bis er sich ohne festen Wohnsitz in Obdachlosenasylen he-

rumtrieb. Er lebte am Existenzminimum und ernährte sich durch den Verkauf einiger seiner Bilder. Viele seiner Käufer waren überraschenderweise Juden, selbst ein guter Freund Hitlers war auch Jude. Als 1914 der Krieg ausbrach, trat er freiwillig dem Bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 16 bei. Sein Vorgesetzter List war pikanterweise auch ein Jude. Hitler erfuhr vom Kriegsende 1918 als er durch einen Giftgasangriff verwundet, im Lazarett lag. Nach dem Krieg wurde er bei der Reichswehr angestellt, um extremistische Aktivitäten zu überwachen, darunter die Deutsche

Arbeiterpartei. 1919 trat Adolf Hitler der Deutschen Arbeiterpartei bei. 2 Jahre später übernahm er die Führung der Partei und benannte sie in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei um.

Sie wurde am 10. November 1923 verboten, daraufhin verhaftete man Adolf Hitler zusammen mit Ernst Roehm. Am 26. Februar 1924 wurde er am Münchener Volksgericht zu einer fünfjäh-

rigen Festungshaft verurteilt. In dieser Zeit entstand der erste Band von „Mein Kampf“. Er wurde am 20. Dezember vorzeitig aus der Haft entlassen. Am 30. April 1925 wurde ihm die österrei-

chische Staatsbürgerschaft aberkannt. Wenige Jahre später empfing ihn zum ersten Mal der

Reichspräsident Hindenburg. In den vergangenen Jahren wuchs Adolf Hitlers Macht in der Partei stark an. 1933 wird Hitler Reichskanzler des national-konservativen Kabinetts. Als ihm die Macht seines langjährigen Freundes Ernst Roehm zu groß wird, beschließt er sich seiner Feinde

5 zu entledigen. Er lässt zahlreiche Gegner ermorden, darunter auch Roehm. 1935 beschloss Hitler die allgemeine Wehrpflicht einzuführen, es begann eine starke Rüstung in Deutschland.

Das Judentum als minderwertige Rasse Adolf Hitler war nicht der erste, der judenfeindliche Thesen veröffentlichte, vor ihm gab es eine

Reihe anderer Ideologen die Thesen über die deutsche Rasse entwarfen. In seinen frühen Jahren war Adolf Hitler keineswegs antisemitisch eingestellt. Er pflegte viele Bekanntschaften mit Juden. Er hatte sogar unter seinen Bilderkäufern einen jüdischen Freund. Als er im 1. Weltkrieg diente, war einer seiner Vorgesetzen jüdischer Abstammung. Seine Judenfeindlichkeit entstand unter dem Einfluss des Volkes der 20 Jahre. Dort entwickelte ein Großteil der deutschen Bevölkerung einen großen Hass gegenüber Juden. Mehr und mehr wettert er gegen sie, schon bei sei-

nen ersten Reden in der NSDAP prangerte er das jüdische Volk an. Er nutzte den Unmut der Zuhörer für seine Pläne aus. So wuchs die NSDAP immer mehr, die Mitgliederzahl erreichte schnell die 300. Die Thesen für seinen Kampf gegen das Judentum schrieb er in zwei Bänden nieder, „Mein Kampf“ entstand. Schnell wurde das Buch zur Nazibibel. Er widmete ein ganzes

Kapitel dem Volk und der Rasse. Dort klärte er den Zusammenhang von Juden und vielen Problemen dieser Zeit. Hitler erkannte mehrere Rassen. Es gab beispielsweise die arische und die jüdische Rasse. Nach seiner Auffassung durften sich die Rassen unter keinen Umständen vermi-

schen, da sonst der Lebenswille der Natur entscheidend beeinträchtigt werde. Es bestand die Gefahr das eine Bastardierung entstand. Weiterhin sei die arische Rasse der jüdischen Rasse gegenüber höher gestellt, und die Jüdische sei die niederste. Er entwickelte mehrere Lehrsätze, wie die

Rassenvermischung wieder zu beheben sei. So entstand später auch die Organisation Lebensborn e.V.. Ebenso sollte die Fortpflanzung von minderen Rassen durch Sterilisationen verhindert werden. Die Juden verhinderten angeblich die rassische Gesundung. Außerdem waren die Juden angeblich Nutznießer des deutschen Staates, sie kamen mit wenig Besitz ins Land und waren später wohlhabende Menschen. Die Juden besaßen keine eigene Kultur und bedienten sich nur

an anderen Kulturen. Sie seien außerdem Nomaden und ihr Aufopferungswille gehe über ihren Egoismus nicht hinaus. In „Mein Kampf“ kündigt Hitler die großflächige Vernichtung der Juden an.

2

Die Nürnberger Rassengesetze

6

2.1

Inhaltliche Aussagen

Im Jahre 1935 wurde der endgültige Keim für die Unterdrückung Andersdenkender gesät. Am 15. September 1935 wurden anlässlich des 7. Reichsparteitages der NSDAP zwei Gesetze zur Unrechtstellung der Juden verabschiedet. Dies geschah auf Anordnung Hitlers. Diese Gesetze wurden zur rechtlichen Grundlage der NS-Regierung. Somit war es ab sofort legitim Juden auszugrenzen und zu verfolgen.

Reichsbürgergesetz In diesem Gesetz wurde verkündet, wer ein Bürger des Staates war. Außerdem wurde definiert

wer der Zuständigkeit unterlag das zu entscheiden. Das Gesetz bestand aus 3 Paragraphen, die die Voraussetzung der Staatsangehörigkeit bestimmen. Es gab zu dem Reichsbürgergesetz insge-

samt 13 Durchführungsverordnungen. Die erste wurde am 14. November 1935 erlassen. Sie enthält die Vorschriften zur Einteilung der Mischlingsjuden und ihre Rechte.

[§1 Es ist nur der Deutsche Staatsangehöriger der dem Schutzverband des Reiches angehört und diesem besonders verpflichtet ist. Die Staatsangehörigkeit kann nur nach den Vorschriften des Staatsangehörigkeitsgesetzes erworben werden. §2 Es ist nur der Bürger des Reiches, der deutschen Blutes oder artverwandten Blutes und gewillt ist, dem deutschen Reich treu zu deinen. Staatsangehörigkeit wird durch den Besitz des Reichsbürgerbriefes anerkannt. Nur der Reichsbürger besitzt alle politischen Rechte

§3 Nur der Innenminister des Reiches darf dieses Gesetz, mit Einverständnis des Stellvertreters des Führers, ergänzen oder ändern.]a

Die Durchführungsverordnung umfasst folgende Ausführungen:

7 Nach nationalsozialistischer Auslegung war ein Volljude, welcher drei oder mehr Großeltern besaß. Ein Großelternteil das der jüdischen Religion angehörte, war sofort als Volljude einge-

stuft. Als jüdischer Mischling wurde bezeichnet, wer ein oder zwei jüdische Großeltern besaß. Es wurde unterschieden zwischen Mischling 1. Grades, der so genannte Halbjude, und Mischling 2. Grades, dieser wurde als Vierteljude bezeichnet. Halbjuden standen auf gleicher Ebene wie Volljuden, wenn sie bei dem Erlass des Gesetzes mit einem Juden verheiratet waren, oder einer verbotenen Ehe entstammten. Ein Vierteljude war, wer einen jüdischen Großelternteil besaß. (Abb.2)

Das Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre Dieses Gesetz ist wohl das bedeutendere Gesetz. Es enthält Maßnamen zum Überleben der arischen Rasse. Es wurde der Umgang mit niederen Lebewesen vorgeschrieben. [§1 Ehen zwischen Staatsangehörigen und Juden sind verboten. Trotzdem geschlossene Ehen im Ausland sind ungültig. Nur der Staatsanwalt kann eine Nichtigkeitsklage erheben. §2 Der außereheliche Verkehr zwischen Juden und Staatsbürgern ist verboten. §3 Es dürfen keine Staatsangehörigen unter 45 Jahren bei Juden beschäftigt sein. §4 Juden dürfen die Reichsflagge und die Reichsfarben nicht zeigen. Dagegen dürfen sie ihre jüdischen Farben zeigen.

§5 Wer gegen eines dieser Gesetzte verstößt, wird mit Gefängnis, Zuchthaus, oder mit einer Geldstrafe bestraft. §6 Nur der Innenminister des Reiches darf dieses Gesetz, mit Einverständnis des Stellvertreters des Führers, ergänzen oder ändern.]b

Zu den Rassengesetzten gab es immer wieder Ergänzungen. Sie wurden soweit ausgearbeitet,

das Juden fast keine Rechte mehr besaßen. Sie drangen bis ins private Leben vor und bestimmten den Alltag der jüdischen Bevölkerung.

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2.2

Umsetzung der Rassengesetze

Die Rassengesetze wurden aufs genauste durchgesetzt. Dafür waren die verschiedenen Organisationen der Naziführung zuständig. Es existierte beispielsweise eine eigene Abteilung im Reichssicherheitshauptamt, die sich mit der Auswertung der religiösen Schriften, die beschlagnahmt

wurden, befasste. Diese Gesetze wurden mit aller Macht umgesetzt, dafür die SS zuständig. Sie ging mit aller Härte gegen Juden vor. Wer eine dieser Vorschriften nicht befolgte, wurde meist

von den SS-Männern erniedrigt und vor anderen bloßgestellt. Die Rassenpolitik arbeitete be-

wusst mit Abschreckung und Einschüchterung. (Abb.3) So wurden Juden mit Schildern durch ihren Stadtteil gescheucht, in dem sie öffentlich angeprangert werden. Es sollte an anderen Juden ein Exempel statuieren. Es wurden Schilder an jüdischen Geschäften angebracht, auf denen der arischen Bevölkerung mitgeteilt wurde, dass sie hier nicht kaufen sollen. Dem deutschen Teil der

Bevölkerung wurde immer wieder aufgeführt, wie schlecht und schädlich Juden sind. Es gab eine Menge Hetzkampagnen gegen Juden, auch judenfeindliche Zeitungen wurden veröffentlicht um das schlecht Bild gegen die Juden zu festigen. Die Strafen gegen Verstöße der Gesetze wurden immer härter, am Anfang waren es noch Geldstrafen oder Demütigungen, aber mit zuneh-

mendem Bestand der Gesetze gab es immer mehr Gefängnisstrafen. So drangen SS-Männer in die Wohnungen der Juden ein, sie wurden gewaltsam herausgezerrt und auf LKWs verladen. Von dort kamen sie in Gefängnisse und später auch in KZs. In diesen Einrichtungen wurden sie

ebenso gedemütigt. Sie waren die unterste Schicht der Gefangenen, und wurden sogar von Mithäftlingen misshandelt. Die Isolierung ging soweit, das die Juden nicht mal mehr in öffentliche Einrichtungen gehen durften. Sie waren der erklärte Volksfeind und wurden auch so behandelt.

3

3.1

Reichspogromnacht

Anlass des Pogroms

Am 9. /10. November des Jahres 1938 entstand eine noch nie da gewesene Hetzjagd gegen den jüdischen Teil der Bevölkerung. Den mutmaßlichen Anlass gab das Attentat auf den deutschen Legationssekretär Ernst vom Rath in Paris. Es wurde von dem 17-jährigen Juden Herschel Grün-

span (Abb.5) verübt. Es geschah am 7. November 1938, aufgrund der Ausweisung seiner Eltern

9 nach Polen. Sie wurden mit 17000 anderen, in Deutschland lebenden, Polen von der Stapo verschleppt. Die polnischen Behörden wiesen sie zurück, so mussten sie sich im herrenlosen Gebiet

Polens aufhalten. Ernst vom Rath erlag dem Attentat wenige Tage später, am Nachmittag des 9. Novembers. Somit beschloss Hitler das eine Hetzrede gegen die Juden gehalten werden musste. So beauftragte er Goebbels damit. Er war ein ausgezeichneter Redner und Blender des Reiches. (Abb.4)

3.2

Verbrechen an den Juden

Die traurige Bilanz dieser Ereignisse zog eine lange Schneise der Verwüstung nach sich. So wurden über tausend Synagogen (Abb.6) durch Brände vernichtet, 8000 Geschäfte und Woh-

nungen jüdischer Menschen waren zerstört (Abb.7). Es entstand ein Schaden in Millionenhöhe Nach damaligen Aufzeichnungen wurden offiziell 91 Personen ermordet, ein Großteil der jüdi-

schen Frauen vergewaltigt. In der Nacht verhaftete man über 30000 jüdische Männer, die später in die Konzentrationslager Dachau, Buchenwald und Sachsenhausen deportiert wurden. Dies war eine Katastrophe für das Leben vieler Juden. Eltern getötet, Töchter vergewaltigt, Söhne wurden beschlagnahmt. Es beteiligten sich, entgegen der landläufigen Meinung, nur ein kleiner Teil der Bevölkerung an den Brandschatzungen und Plünderungen.(Abb.8) Der größere Teil der Bevölkerung schwieg und sah weg. Das Reichsprogrom wurde im Vorfeld akribisch geplant. Es gibt einige Schriftstücke die diese Planung aufzeigen. So ging aus einem Fernschreiben Reinhard Heydrichs hervor wie die Situation zu behandeln war:

[Es durften keine Schritte getroffen werden, die das Eigentum des deutschen Volkes gefährdeten. Zum Beispiel durften Synagogen nur angefacht werden, wenn keine Brandgefahr auf andere Gebäude ausging.

Jüdische Gebäude durften nur zerstört, nicht geplündert werden. Bei Zuwiderhandlungen durfte die Polizei die Plünderer festnehmen und inhaftieren.

Nichtjüdische Geschäfte sollten vor Zerstörungen geschützt werden.

Ausländisch, jüdische Staatsangehörige durften nicht belästigt werden. Die Polizei hatte nicht einzugreifen, wenn alles nach den oberen Bestimmungen ablief. Die Leitung lag bei der Stapo.]c

Dies war ein weiterer Schritt zur systematischen Diskriminierung der Juden. Es zeigt deutlich das sich der Staat hinter Gesetzen versteckt hielt um die Juden zu erniedrigen und zu vernichten.

10

4

4.1

Die Wannseekonfernz

Die Besprechung in Berlin-Wannsee

Die Geheimbesprechung fand am 20. Januar 1942 in der Villa der Kriminalpolizei (Abb.9) in Berlin statt. Sie wurde von führenden Nationalsozialisten abgehalten. Ursprünglich war der 9. Dezember 1941 dafür festgesetzt, dieser Termin wurde aber wahrscheinlich wegen der Kriegserklä-

rung der USA verschoben. Hermann Göring beauftragte Reinhard Heydrich schon am 31. Juli 1941 mit der Erstellung eines Gesamtentwurfes. Bei der Konferenz ging es um die Rationalisierung der Judenverfolgung in Europa. Davor starben schon 500000 Juden bei Massenerschießungen, dies war aber nicht besonders effektiv. Es gab schon eine Reihe von Versuchen die Tötung von Juden zu beschleunigen. In Chelmno wurden seit Dezember 1941 polnische Juden von einem Sonderkommando durch Dieselabgase erstickt. Aufzeichnungen geben darauf Aufschluss, das es vorher schon Veruchsvergasungen gab, um die Effizienz der Gaskammern zu testen. In diesen Anlagen konnten viel mehr Menschen, in kürzester Zeit vergast werden. Der Plan der Anwesenden war das die Juden in Ghettos und Konzentrationslager deportiert werden. Der Rest solle in Arbeitslagern bei Zwangsarbeit, infolge der natürlichen Auslese, vernichtet werden. So sollten rund elf Millionen Juden gesäubert werden. Entgegen der allseitigen Meinung wurde aber auf der Wannseekonferenz der Judenmord nicht beschlossen. Es fehlte an Kompetenz der beteiligten Anwesenden. Der Name Wannseekonferenz wurde erst nach dem Krieg, infolge von Akteneinsichten, von den Menschen in die Umgangssprache übernommen.

4.2

Wichtige Vertreter

„An der am 20.1.1942 in Berlin, Am Großen Wannsee Nr. 56/58, stattgefundenen Besprechung über die Endlösung der Judenfrage nahmen teil:

Gauleiter Dr. Meyer und Reichsamtsleiter Dr. Leibbrandt Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete

11 Staatssekretär Dr. Stuckart Reichsministerium des Innern Staatssekretär Neumann

Beauftragter für den Vierjahresplan Staatssekretär Dr. Freisler Reichsjustizministerium Staatssekretär Dr. Bühler Amt des Generalgouverneurs Unterstaatssekretär Luther Auswärtiges Amt

SS-Oberführer Klopfer Partei-Kanzlei

Ministerialdirektor Kritzinger Reichskanzlei SS-Gruppenführer Hofmann Rasse- und Siedlungshauptamt SS-Gruppenführer Müller

SS-Obersturmbannführer Eichmann Reichssicherheitshauptamt SS-Oberführer Dr. Schöngarth Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD im General-Gouvernement

Sicherheitspolizei und SD SS-Sturmbannführer Dr. Lange Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Gene-

ralbezirk Lettland, als Vertreter des Befehlhabers der Sicherheitspolizei und des SD für das Reichskommissariat Ostland.

12 Sicherheitspolizei und SD“ 1 Die wohl wichtigsten Vertreter sind wohl Reinhard Heydrich, Obergruppenführer der SS, und Adolf Eichmann. Reinhard Heydrich trat 1931 der NSDAP bei. 1932 wurde ihm die Leitung des Sicherheitsdienstes übertragen. Einige Jahre später bekleidete er das Amt der Geheimen Staatspolizei. Nach seinem Befehl wurden nach der Reichspogromnacht 30000 Juden deportiert. (Abb.11)Er war ein sehr grausamer Mann, der nichtunmaßgeblich an der Beauftragung zur Vernichtung und Schändung von Millionen Juden beteiligt war. Er verordnete viele Gesetzgebungen gegen die Juden, so ordnete er zum Beispiel am 1. September 1939 die Ghettoisierung der Juden an. Er war Chef des Reichssicherheitshauptamtes, im Jahre 1939. Aber das schlimmste Verbrechen von ihm war die Planung zur Säuberung von 11 Millionen Juden. Er starb im Juni an den Folgen eines Attentates

Adolf Eichmann wurde 1932 Mitglied der österreichischen nationalistischen Partei. Zwei Jahre

später wurde er in das Juden-Referat II 112 des Sicherheitsdienstes versetzt. 1938 bekam er den Chefposten der Zentralstelle für jüdische Auswanderung. Er übernahm ein Jahr später den Posten zur Leitung des Juden-Referates des Reichssicherheitshauptamts. Nach der Wannseekonferenz erhielt er den Beinamen Eichmann der Vernichter, den zu Recht trug. Er war der Organisator der Verfrachtung der Juden in die Konzentrationslager. Seine Hinrichtung erfolgte am 1. Juni 1962, nach einem Prozess in Israel.

4.3

Umsetzung

Im dritten Reich entstand eine Vernichtungsmaschinerie, die in ihrer Kaltblütigkeit und grausamen Systematik ihres Gleichen sucht. Aber die Konzentrationslager waren keine Erfindung der Deutschen, schon im 19 Jh. gab es sie schon in Spanien. Die ersten Konzentrationslager in Deutschland wurden schon kurz nach der Machtergreifung des NS-Regimes errichtet. Das erste Konzentrationslager war das KZ Dachau, es wurde am 22. März 1933 geöffnet. Am Anfang waren die KZ in Deutschland nicht zur Vernichtung der Gegner des Reiches gedacht, sondern nur zur Entlastung der Gefängnisse. Der Aufenthalt dauerte im Durchschnitt 12 Monate. Doch nach kurzer Zeit entdeckten die Nationalsozialisten das Potenzial ihrer Einrichtungen. Man kann zwischen 3 großen Abschnitten unterscheiden. 1933-1936 kam die Umstrukturierung der wilden Konzentrationslager, nach dem Muster von Dachau. Es bildeten sich erste Lagerverwaltungen heraus.

13 1936-1941 wurden die Inhaftierungen ausgeweitet, so wurden jetzt auch Asoziale, Zigeuner und andere, dem arischem Volk untergestellte, Gruppen in Konzentrationslager gebracht. 1942-1945 fand die fabrikmäßige Massenvernichtung, infolge der Endlösung statt. Ab Kriegsbeginn zog man die Insassen verstärkt zur Rüstungsproduktion heran.

So entstand bis 1945 ein großes Netz an Arbeits- und Vernichtungslager. Nach polnischen Wis-

senschaftlern sollen ungefähr 6000 im 3. Reich existiert haben. Ein Hauptziel war es den deutschen Boden von 11 Millionen Juden zu reinigen, so entstanden immer neue Einrichtungen um sich der Menschen zu entledigen. Die wichtigsten Einrichtungen neben den Konzentrationslagern waren die Ghettos. In sie kamen hauptsächlich polnische Juden. So ergab sich der Standort vieler Ghettos, sie entstanden fast alle in Osteuropa. Eines der bekanntesten Ghettos ist wohl das Ghetto von Warschau. (Abb.11) In den Ghettos herrschten miserabelste Umstände. Es gab mangelnde Hygiene, worauf viele Krankheiten ausbrachen. Es herrschte auch großer Hunger unter der Bevölkerung der Ghettos. Die durchschnittliche Tagesration eines Juden betrug im War-

schauer Ghetto 180 Kalorien, währenddessen die Tagesration eines Deutschen 2000 Kalorien betrug. Das alles war grausames Kalkül der Nationalsozialisten. So starben durch die natürliche Auslese 1941 circa 20 Prozent der jüdischen Ghettobevölkerung. (Abb.12) Auch in den Kon-

zentrationslagern gab es eine gute Organisation zur Ausrottung der Gefangenen. Die Insassen waren für Zwangsarbeit und Tod bestimmt. In den Augen der SS, der die Konzentrationslager unterlagen, war es der Idealfall, wenn beides eintrat. Ein KZ war ein gut organisierter Komplex, der nach außen abgeschottet war. Es gab zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen, die einen Ausbruch unmöglich machen sollten. Ein Stacheldrahtzaun,

durch den Strom geleitet wurde, war die erste Instanz.(Abb.13) Danach folgten Selbstschussanlagen und Wachtürme. Das Leben, wenn man das überhaupt so nennen kann, war alles andere als

rosig. Die Wege waren meist nur noch Matsch, und von einer dünnen Schicht von Kot überzo-

gen. Es gab nur wenige Latrinen auf dem Gelände, diese waren ein Loch auf dem man ein Pfahl lag. Die hygienischen Verhältnisse waren allgemein sehr schlecht, so verbreiteten sich schnell Krankheiten unter den Häftlingen. Wenn ein Häftling krank war, kam er auf die Krankenstation.

In der ließ man ihn langsam sterben. Später wurden sie gleich ans Krematorium überstellt. Es

herrschte ebenfalls eine starke Unterernährung. Dadurch starben auch viele Menschen. Oft waren die Juden sehr abgemagert, sie erhielten den Beinamen Muselmann. In einer Baracke für hundert

Mann, lebten in Spitzenzeiten über Sechshundert. In einem Bett mussten oft sechs Personen schlafen (Abb.14). Die Baracken wurden streng nach Geschlechtern getrennt. Es durfte kein Keim zur Weitergabe der jüdischen Gene aufkommen.

Der Tagesablauf ergab sich wie folgt, nach dem Appell, meist fünf Uhr früh, erhielten die Häftlinge eine kleine Mahlzeit, danach begann der Marsch zum Arbeitsplatz. Am Beispiel Sachsen-

14 hausen sind das mehrere Kilometer zu einem Steinbruch. Die Gefangenen liefen in einer Reihe, wer zu schwach war und auf dem Weg umfiel, wurde erschossen, oder von den Hunden tot gebissen. Die meisten Aufseher hatten Hunde, um die Insassen einzuschüchtern. Nach 14 Stunden knochenbrechender Arbeit und vielen Toten, geht es ins Lager zurück. Es starben jeden Tag mehrere Menschen durch die schwere Arbeit. Im Lager angekommen, führten die Aufseher wie-

der einen Appell durch, um die allgemeine Lage der Arbeiter festzustellen. Nach einem kleinen Abendmahl hatten die Arbeiter Freizeit. Es war alles gut durchdacht und jeder Arbeiter hatte seine Aufgabe, auf der Krankenstation arbeiteten die Frauen. Jeder wurde seiner gesundheitlichen Konstitution entsprechend eingeteilt, um die dafür vorgesehenen Arbeiten zu tätigen. Am

Anfang wurde jeder Arbeiter gebraucht, wenn einer starb gab es schon fünf andere, die seinen Platz einnehmen konnten. Während dem Dasein im KZ entstanden gewisse Regeln und Verbände unter den Gefangenen. So gab es in jeder Baracke den Barackenältesten. Er war das Oberhaupt seiner Baracke, und vertrat die Gedanken der Mitbewohner. Es gab demokratische Wahlen zu diesem Amt, und der Zusammenhalt der Häftlinge war groß. Die SS versuchte zwar dieses Zusammengehörigkeitsgefühl mit dem Leistungsprinzip zu unterdrücken, aber es gelang nur

schwer. Das Leistungsprinzip sah so aus: Wenn ein Häftling beispielsweise einen anderen Häftling anschwärzt, dann bekommt er die doppelte Ration an Nahrung. Es wurde viel geschmuggelt,

dadurch gab es scharfe Kontrollen der Behausungen. Die SS-Männer kontrollierten die Betten und Schränke der Baracken. Den Häftlingen fielen immer neue Verstecke ein, aber man entdeckt

auch viel Gut. Es gab Spitzel, die sich dadurch einen Vorteil bei den Aufsehern erhofften. Die Strafen waren sehr hart, manchmal wurde der, dem das Gut gehörte sofort exekutiert. Mit solchen Methoden versuchten sie einen Keil gegen die Inhaftierten zu treiben. In den Baracken gab es einen regen Schwarzmarkt. Es wurde mit Essen und Zigaretten gezahlt, die man sich woanders verdient hatte, so wechselten die letzen Besitztümer den Inhaber.

1941 wurde den Juden die Auswanderung verboten. Ein Jahr später beschloss Himmler, das die Zentrale Vernichtung der Juden in Auschwitz (Abb.15) und Majdanek stattfinden soll. Zu dieser Zeit kamen in Auschwitz täglich mehrere tausend Juden an. Sie wurden vor ihren Wohnungen abgeholt. Die SS-Männer durchwühlten ihren Besitz und nahmen alles wertvolle mit. Man kann sagen das die KZ-Insassen den Krieg finanzierten. Die Juden wurden dann gesammelt und in Güter- oder Viehwaggons verladen. Die Fahrt dauerte oft mehrere Tage, so kamen in den Waggons viele schon vorher um. Sie waren der Kälte, Nässe und ihren eigenen Exkrementen ausge-

setzt. Oft gab es nur einen Eimer pro Waggon als Toilette. Als die Überlebenden in Auschwitz ankamen, mussten sie ihre Sachen auf einen Haufen werfen, und sich in einer Reihe aufstellen.(Abb.16) Ein Augenzeuge berichtet:

15 „8. Juni 1943, sechs Uhr früh. Der Zug hielt. Durch das einzige Gitter in unserem Waggon lasen (Abb.17) wir den Stationsnamen weiß auf rotem Grund gemalt: Auschwitz. Als wir ihn lasen,

wurden wir blaß [...] Laut wurden die Türen geöffnet, und Häftlinge in gestreiften Uniformen sprangen in die Waggons. Sie sagten, wir sollten aussteigen. Zum ersten Mal hörten wir hier das Wort, das wie kein anderes klang: Schnell! . Dieses verhaßte Wort überschattete jede Bewegung von uns [...]Kaum war das Gepäck ausgeladen, so wurde uns befohlen, alles liegenzulassen und uns in Reih und Glied aufzustellen. Die Stimmung war grauenhaft. Es regnete, und wir versanken bis zu den Knöcheln im Kot. Die SS umstellte uns mit aufgepflanzten Bajonetten. Maschinengewehre wurden auf uns gerichtet [...] In wenigen Minuten waren alle Ankömmlinge - 880 an der Zahl - in einer Kolonne aufgestellt. Wir mußten an zwei Offizieren vorbeimarschieren, mit Peitschen und den Rufen Schnell! angetrieben. Der eine der Offiziere holte ohne ein Wort zu sagen mit einer Bewegung des Fingers einen nach dem anderen aus der Reihe und wies ihn nach rechts oder links, nach vorn oder hinten. So teilte er uns in vier Gruppen: in der ersten waren es junge, kräftige Männer; in der zweiten ältere Männer; in der dritten junge, gesunde Mädchen; in

der vierten schwächere Frauen über 25 Jahre, Kinder, junge Mütter mit Kindern und Frauen, die offensichtlich schwanger waren. Die zweite und die vierte Gruppe wurden auf Lastwagen verladen, die anderen mußten marschieren [...]“ 2 Die Selektion war oft sehr grausam, Familien wurden getrennt, Kinder wurden ihren Müttern entrissen. Die zweite und vierte Reihe wurde sofort in die Gaskammern von Auschwitz-Birkenau gebracht. Hier ein Augenzeugenbericht von Auschwitz der die ganze Angst der zur Vergasung verurteilten zeigt: „„Der Zug der zum Tode Verurteilten ging über eine breite Steintreppe in einen großen unterirdischen Saal, der als Kleiderablage diente. Ihnen wurde gesagt, daß alle baden müßten, um da-

nach zur Desinfektion zu gehen; jeder band seine Sachen zusammen und hängte sie, höchste Illu-

sion, auf einen Kleiderbügel, der einer Nummer entsprach. Von dort zogen sie vollkommen nackt durch einen schmalen Gang in die eigentlichen Gaskammern...“ Obersturmbannführer Höß ergänzt die Geschichte:

„Die kleinen Kinder jammerten meist ob des Ungewohnten beim Ausziehen, doch wenn die Mütter gut zuredeten, oder die vom Sonderkommando, beruhigten sie sich und gingen spielend, sich gegenseitig neckend, ein Spielzeug im Arm, in die Kammern. Ich habe auch beobachtet, daß Frauen, die ahnten oder wußten was ihnen bevorstand, mit der Todesangst in den Augen die Kraft noch aufbrachten, mit ihren Kindern zu scherzen, ihnen gut zuzureden. Eine Frau trat einmal im Vorbeigehen ganz nahe an mich heran und flüsterte mir zu,

indem sie auf ihre vier Kinder zeigte, die sich brav angefaßt hatten, um die Kleinsten über die

16 Unebenheiten des Geländes zu führen : ,Wie bringt ihr das bloß fertig, diese schönen lieben Kinder umzubringen ? Habt ihr denn kein Herz im Leibe ?‘ Ein alter Mann zischelte mir einmal im Vorbeigehen zu: ,Diesen Massenmord an den Juden wird Deutschland schwer büßen müssen.‘ Dabei glühten seine Augen vor Haß. Trotzdem ging er mutig in den Gasraum, ohne sich um die anderen zu kümmern. Eine junge Frau fiel mir auf, da sie übereifrig half die Kleinkinder, die älteren Frauen auszuziehen, immer hin und her rannte. Sie hatte bei der Aussortierung zwei kleine Kinder bei sich, sie fiel mir durch ihr aufgeregtes Wesen und durch ihre Erscheinung dort schon auf. Sie sah ganz und gar nicht nach einer Jüdin aus. Jetzt hatte sie keine Kinder mehr. Sie drückte sich bis zuletzt um die noch nicht mit dem Auskleiden fertigen Frauen mit mehreren Kindern herum, redete ihnen gut zu, beruhigte die Kinder. Mit den letzten ging sie in den Bunker. Im Türrahmen blieb sie stehen und sagte: ,Ich habe von Anfang an gewußt, daß wir nach Auschwitz zur Vergasung

kommen, vor der Aussortierung als Arbeitsfähige drückte ich mich, indem ich die Kinder an

mich nahm. Ich wollte den Vorgang bewußt und genau erleben. Hoffentlich geht es schnell vorüber. Lebt wohl.““ 3

So sah die Realität aus. Nicht jeder wurde vergast, es gab noch mehrere Tötungsaperaturen. So gab es beispielsweise einen Raum in den Genickschussanlagen aufgebaut waren. In diesen Raum sollten die Juden, mit dem Vorwand vermessen zu werden, sterben. Als sie sich an den Maßstock stellten, öffnete ein SS-Mann eine Luke auf der Höhe des Genicks und erschoss ihn mit einer

Pistole. Es wurden auch viele am Galgen aufgehängt, nicht wenige sind zu Tode gefoltert wurden. In einem KZ gab es unzählige Methoden zu sterben, und viele Nazi-Ärzte machten grausa-

me Experimente. In den Lagern wurde eine breite Palette an Versuchen durchgeführt. Es gab Massensterilisationen bei Frauen, dies geschah oft bei Juden, um die Verbreitung der jüdischen Seuche einzudämmen. Bei Infektionsuntersuchungen wurden Patienten allerlei Krankheiten zu-

gebracht, um zu sehen wie die Krankheit verläuft.(Abb.21) Dr. Josef Mengele betrieb Versuche mit Kleinkindern, Zwillingen und Kleinwüchsigen. Oft wurden ihnen das Rückenmark aufgeschnitten oder Knochen gebrochen. Es gab auch bei anderen Bruchversuche. Auch wurden Unterkühlungsversuche durchgeführt, wo man einen Häftling in Eiswasser legte, um festzustellen wie der menschliche Körper auf Kälte reagiert. Dies ist nur ein kleiner Einblick in die Gräuelta-

ten der so genannten Ärzte. Die Experimente übertrafen sich in Grausamkeit, Brutalität und Perversität. Aber wohin mit den ganzen Leichen? Dazu wurden in den KZ Krematorien, (Abb.18) mit mehreren Verbrennungsöfen, (Abb.19) errichtet. In ihnen wurden den Toten die Haare abge-

schnitten oder die Goldzähne herausgebrochen. Bei einer besonders schönen Tätowierung wurde der Leiche die Haut abgezogen. Sie wurde zu Lampenschirmen und anderen Gebrauchsgegenständen verarbeitet. Danach erfolgte die Verbrennung. Ein Krematorium konnte täglich über Tau-

17 send Leichen vernichten. Es gab sogar spezielle Vernichtungslager, die nur dazu da waren die Leichen der Geschändeten zu entsorgen. Oft reichten die Krematorien nicht aus, so wurden oft Massengräber angelegt, in die die Toten geworfen wurden. Manchmal mussten die Insassen ihr eigenes Grab schaufeln. Dies führte zu einer starken Verwesung, um die Krematorien lag immer ein Schleier an Verwesungsgestank. So erwirtschafteten die Nazis einen erheblichen Gewinn. (Anlage 1) Ab 1943 versuchten die Nazis das Vorhandensein der Konzentrationslager zu verschleiern. Dies ging soweit, das die KZs, kurz vor Kriegsende, teilweise gesprengt wurden. Die verbliebenen Sträflinge kilometerweite Wanderungen zu nächst gelegenen Lagern antreten mussten.

4.4

Verfolgung der Verbrecher

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges und dem Ende des Naziregims wurden die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen. Die Entnazifizierung entstand, bei dieser ging es um die Zerstörung der nationalsozialistischen Organisationen und die Ausschaltung aller Nazis in wirtschaftlichen, kulturellen und staatlichen Schlüsselpositionen. In den verschiedenen Besatzungs-

zonen wurde die Entnazifizierung unterschiedlich stark ausgeübt. Die radikalsten waren wohl die Amerikaner, sie fingen 1945 mit der Verfolgung der Verbrecher an. Sie entwickelten eine Abstufung der Beschuldigten. Diese sah folgendermaßen aus: 5. Entlastete 4. Mitläufer 3. Minderbelastete 2. Belastete 1. Hauptschuldige Diese Einteilung wurde auch später in den anderen Zonen verbindlich. Die Abstufung sollte die Mitschuld am Naziregim klären. Das Strafmaß der Naziverbrecher reichte von Geldstrafen, Be-

rufsverbot, Vermögensentziehung, Amtsverbot hin zu Freiheitsentzug. Schnell wurde Unmut in der Bevölkerung breit, das nur die Kleinen bestraft wurden, und die Großen entwischen konnten.

Die westlichen Besatzungszonen verloren schnell das Interesse an der Verfolgung, die russische Besatzungszone führte dieses Abstufungssystem und die Verurteilung der Mitschuldigen länger durch. In den Westlichen Besatzungszonen konnten die NS-Beamten schnell wieder ein öffentliches Amt bekleiden. Dort wurden ungefähr 6,08 Millionen entnazifiziert. Dann gab es noch verschiedene Prozesse (Abb.25) gegen Kriegsverbrecher. Diese wurden von einem internationalen Gerichtshof organisiert. Der Prozess ging von den Amerikanern aus, diese fanden zum Teil in

18 Nürnberg statt. Die Grundlage für die Prozesse war das am 8. August 1945 unterzeichnete Viermächteabkommen. Die Hauptprozesse fanden vom 14. November 1945 bis zum 6. Oktober 1946 statt. Bei diesem Prozess wurden die Hauptkriegsverbrecher verurteilt. Sie wurden wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Das Urteil lautete: Göring – Tod, Heß – lebenslange Haft, Ribbentropp – Tod, Rosenberg – Tod, Keitel – Tod, Kal-

tenbrunner – Tod, Frank – Tod, Frick – Tod, Streicher – Tod, Funk – lebenslange Haft, Dönitz

10 Jahre Haft, Raeder – lebenslange Haft, Schirach – 20 Jahre Haft, Sauckel – Tod, Jodl – Tod, Seyß-Inquart – Tod, Speer – 20 Jahre Haft, Neurath – 15 Jahre Haft, Bormann – Tod, Schacht –

Freispruch, Papen – Freispruch, Fritzsche – Freispruch. Nach dem Hauptkriegsverbrecherprozess folgten noch 12 weitere Prozesse. Sie wurden alle vor Militärgerichten der USA abgehalten. So entstanden die Nürnberger Prinzipien. Sie wurden von UNO-Völkerrechtsexperten zusammengefasst. Erstens:

Wer Handlungen begeht, die nach Völkerrecht als Verbrechen gelten, ist strafrechtlich verantwortlich und unterliegt der Bestrafung.

Zweitens:

Wenn innerstaatliches Recht eines Landes solche Verbrechen nicht unter Strafe stellt, befreit dies den Täter nicht von seiner Verantwortlichkeit nach dem Völkerrecht.

Drittens:

Die amtliche Funktion eines Täters - einschließlich der des Staatsoberhauptes — ist weder ein Strafausschließungs- noch ein! Strafmilderungsgrund.

Viertens:

Fünftens:

Handeln auf Befehl der Regierung oder eines Vorgesetzten ist kein Strafausschließungsgrund. Wenn die Gerechtigkeit es gebietet, kann dies jedoch strafmildernd berücksichtigt werden.

Jeder Angeklagte hat Anspruch auf einen unparteiischen und gerechten Prozeß.

Sechstens:

Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die

Siebtens:

Jede Teilnahme an einer der im sechsten Prinzip beschriebenen Straftaten stellt ein

Menschlichkeit sind nach dem Völkerrecht zu bestrafen. Verbrechen gegen das Völkerrecht dar.e

Bei den Unzähligen Prozessen wurden tausende Naziverbrecher verurteilt. (Anlage 2) Somit fanden die Meisten der Naziverbrecher ihr gerechte Strafe.

19 5

Quellenverzeichnis

(1) Eichmann Adolf 16. Ausfertigung Besprechungsprotokoll Wannsee-Konferenz (2) Adler, Hans G. (Hg.): Auschwitz: Zeugnisse und Berichte. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 1994, S. 59f (3) Pozner Vladimir: Abstieg in die Hölle. Berlin: Verlag Volk und die Welt 1982, S.56f (4) Auszug aus dem vorläufigen Abschlußbericht der „Aktion Reinhard", 15. 12. 1943

(5) Wieland Günther: Der Jahrhundertprozeß von Nürnberg. Berlin: Staatsverlag der DDR 1986, S.158f [a] http://www.shoa.de/nuernbergerrassengesetze.html [b] http://www.shoa.de/nuernbergerrassengesetze.html [c] http://de.wikipedia.org/wiki/Reichspogromnacht [e] Wieland Günther: Der Jahrhundertprozeß von Nürnberg. Berlin: Staatsverlag der DDR 1986, S. 75f

6

Literaturverzeichnis

Bücher: wissen.de Universallexikon von A-Z. Gütersloh: Wissen Media Verlag 2003

Bertram, Thomas: Enzyklopädie des Nationalsozialismus. München: dtv 1997 Bayer, Ingeborg: Ehe alles Legende wird. Würzburg: Arena Verlag 1995

Eschewege, Helmut: Kennzeichen J. Berlin: VEB Verlag der Wissenschaften 1966 Hughes, Matthew/Mann Chris: Hitlers Deutschland. Klagenfurt: Neuer Kaiser Verlag 2001 Pozner, Vladimir: Abstieg in die Hölle. Berlin: Verlag Volk und Welt 1982 Bergerschicker, Heinz: Deutsche Chronik 1933-1945. Berlin: Verlag der Nation 1981 Wieland, Günther: Der Jahrhundertprozeß von Nürnberg. Berlin: Staatsverlag der DDR 1986 Wieland, Günther: Das war der Volksgerichtshof. Berlin: Staatsverlag der DDR 1989

Software:

Schule 2003. Serges Medien 2002

20 Die große Multimedia-Bibliothek. Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbh Lexikon 99. Data Becker Chronik der Weltgeschichte 2.0. Systhema Encarta 98. Microsoft 1998

Internetquellen:

http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/holocaust/ http://www.shoa.de/lebensborn.html http://www.shoa.de/reichssicherheitshauptamt.html http://www.shoa.de/ghettos.html http://www.shoa.de/padolfhitler.html http://www.shoa.de/endloesung.html http://www.shoa.de/euthanasie.html http://www.shoa.de/wannseekonferenz.html http://www.shoa.de/reichskristallnacht.html http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/HitlerAdolf/ http://www.der-ewige-jude.de http://www.shoa.de/nuernbergerrassengesetze.html http://www.shoa.de/kzsystem.html http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/antisemitismus/nuernberg/ http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/holocaust/ http://www.shoa.de/content/view/55/225/ http://www.judentum-projekt.de/geschichte/nsverfolgung/endloesung/ http://de.wikipedia.org/wiki/Reichspogromnacht

21 7

Selbstständigkeitserklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst und keine anderen Hilfsmittel als angegeben verwendet habe. Insbesondere versichere ich, dass ich alle wörtlichen und sinngemäßen Übernahmen aus anderen Werken als solche kenntlich gemacht habe.

Ort: Datum:

Unterschrift:

22 8

Anlagenverzeichnis

Anlage 1: „Dem Großdeutschen Reich wurden im Zuge der Aktion „Reinhard" Lublin in der Zeit vom 1. April 1942 bis einschließlich 15. Dezember 1943 nachstehende Geld- und Sachwerte zugeführt: Bargeldeinnahmen: Barbestände

17.470.796,66 RM

an Reichsbank Berlin RM-Noten u. Hartgeld

3.979.523,50 RM

an Reichsbank Berlin Zloty Noten- und Hartgeld

5.000.461,00 RM

an SS-Wirtschafter, Krakau Noten Darlehen für SS-Wirtschaftsbetriebe Einnahmen aus Titel 21/E Gesamteinnahmen:

50.416.181,37 RM 8.218.878,35 RM 656.062,40 RM 85.741.903,28 RM

Bargeldausgaben: Persönliche Gebührnisse, Titel 21/7a

96.207,28 RM

Sachausgabe (davon ca. 40 % für J-Transporte Titel 21/7b) Falschgeld (Zlotynoten) Gesamtausgaben:

11.765.552,62 RM 28.062,64 RM 11.889.822,54 RM

Zusammenstellung: Einnahmen

85.741.903,28 RM

Ausgaben

11.889.822,54 RM

Reineinnahme

73.852.080,74 RM

Edelmetalle: 236 Stck. Goldbarren . . .

8.147.104,— RM

2143 Stck. Silberbarren ...

749.347,60 RM

Platin ...

77.200,— RM

Gesamteinnahme:

8.973.651,60 RM

Spinnstoffe: 1901 Waggons mit Bekleidung, Wäsche, Bettfedern und Lumpen im Durchschnittswert von

26.000.000,— RM

Lagerbestände im Durchschnittswert von

20.000.000,— RM

23 Gesamteinnahme:

46.000.000,— RM

Gesamtzusammenstellung: Abgelieferte Geldmittel in ZL- u. RM-Noten

73.852.080,74 RM

Edelmetalle

8.973.651,60 RM

Devisen in Noten

4.521.224,13 RM

Devisen in gemünztem Gold

1.736.554,12 RM

Juwelen und sonstige Werte

43.662.450,— RM

Spinnstoffe

46.000.000,— RM

Gesamteinnahme:

178.745.960,59 RM



4

Anlage 2: „Statistik rechtskräftig verurteilter Nazi- und Kriegsverbrecher 1. Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess 19 2. Prozesse vor alliierten Militärgerichten a) UdSSR 17175 b) USA 1517 c) Frankreich 4891 (darunter mindestens 956 Verurteilungen in Abwesenheit) d) Großbritannien cirka 1000 (exakt bekannt ist die Zahl der l 085 Angeklagten, von denen 240 zum Tode verurteilt wurden) 3. Deutsche Demokratische Republik 12874 (Stand: 31.12.1985) 4. Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West) 6 465 (Stand: 31.12.1982) Eine gesonderte Statistik für Westberlin liegt für diesen Zeitraum nicht vor. 5. CSSR cirka

16000

6. Polen 5 385 7. Österreich 13625 8. Niederlande 204 9. Dänemark 80 10. Norwegen 80 11. Belgien 75 12. Luxemburg 68 13. Israel 1“5

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