Deutsches BIP: Stabiler Aufschwung in Sicht; Unternehmensinvestitionen 1 holen auf

July 21, 2016 | Author: Fritz Kaiser | Category: N/A
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1 Frankfurt, KfW-Investbarometer: Dezember 2010 Deutsches BIP: Stabiler Aufschwung in Sicht; Unternehmensinvestitionen 1...

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Frankfurt, 10.12.2010

KfW-Investbarometer: Dezember 2010

Deutsches BIP: Stabiler Aufschwung in Sicht; Unternehmensinvestitionen1 holen auf 

Das (preis-, saison- und kalenderbereinigte) BIP nahm im 3. Quartal 2010 um 0,7 % gegenüber dem Vorquartal zu. Wie erwartet setzte sich die Erholung damit nach dem gesamtdeutschen Rekord im 2. Quartal (+2,3 % ggü. Vorquartal) mit einem zwar niedrigeren, im langfristigen Vergleich aber erneut kräftigen Zuwachs fort. Die Binnennachfrage trug gut die Hälfte (0,4 Prozentpunkte) zum Gesamtwachstum bei.



Auch für das Schlussvierteljahr 2010 ist mit einem ähnlich kräftigen Wachstum zu rechnen wie zuletzt (+0,6 % ggü. Vorquartal). Darauf deuten die anhaltend hohen Niveaus der Stimmungsindikatoren hin. 2011 wird der Aufschwung zwar weitergehen, aber mit etwas geringerer Dynamik, weil sich Deutschland nicht gänzlich von globalen Trends wie der nur schleppend in Gang kommenden US-Konjunktur, der leichten Abkühlung in Asien und den sich wechselseitig verstärkenden Bremseffekten aus den fiskalischen Konsolidierungspaketen in vielen Ländern isolieren kann.



Im Gesamtjahr 2010 dürfte das BIP um 3,6 % wachsen und damit den gesamtdeutschen Rekord aus dem Jahr 2006 einstellen. 2011 verlangsamt sich der BIP-Zuwachs auf hohem Niveau (+2,6 % gegenüber Vorjahr). Im Herbst 2011 wäre der Krisenabsturz dann egalisiert.



Der stabile, zunehmend auch von der Binnennachfrage getragene Aufschwung schafft ein günstigeres Umfeld für die Unternehmensinvestitionen: 2010 dürften sie um 7,0 % gegenüber dem Vorjahr zulegen, 2011 dann um 6,5 %. Trotz dieses relativ hohen Aufholtempos wird das Vorkrisenniveau der Investitionstätigkeit innerhalb des Prognosezeitraums aber nicht erreicht.



Wesentliche Risiken dieser Prognose sind der simultane Exit aus der stimulierenden Fiskalpolitik in vielen Handelspartnerländern, die – trotz der erwarteten Erholung der deutschen Binnennachfrage – fortbestehenden Leistungsbilanzungleichgewichte im globalen und europäischen Maßstab sowie die schwelende Finanzkrise in der Peripherie der Eurozone, die über die engen finanziellen und realwirtschaftlichen Verknüpfungen auch starke Länder wie Deutschland in Mitleidenschaft ziehen kann.

1

Die von der KfW ermittelten Unternehmensinvestitionen werden nicht im Standardprogramm der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) des Statistischen Bundesamtes nachgewiesen, sind aber konsistent dazu. Sie umfassen die Investitionen der privaten Sektoren (nichtfinanzielle und finanzielle Kapitalgesellschaften sowie private Haushalte, sofern diese unternehmerisch tätig sind) in Ausrüstungen, Wirtschaftsbauten (Hoch- und Tiefbau) sowie sonstige Anlagen. Damit sind sie insbesondere nicht deckungsgleich mit den Investitionen in Ausrüstungen nach den VGR (diese enthalten auch staatliche Anteile) und auch nicht dem gleichnamigen Aggregat des IfW Kiel (in diesem sind die staatlichen Anteile bei den Ausrüstungen nicht herausgerechnet).

KfW-Investbarometer

Seite 2

Sehr solides Wachstum über den Sommer Die deutsche Wirtschaft ist im Sommer 2010 erneut kräftig gewachsen, wenngleich der gesamtdeutsche Rekordzuwachs aus dem 2. Quartal – der inzwischen sogar auf +2,3 % gegenüber Vorquartal leicht nach oben revidiert worden ist – wie erwartet nicht mehr erreicht werden konnte. Im 3. Quartal 2010 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,7 % gegenüber dem Vorquartal; den Vorjahresstand überschritt es damit um 3,9 %.2 Dieser Zuwachs entspricht gut dem Doppelten des durchschnittlichen Quartalswachstums seit der Wiedervereinigung (+0,3 % ggü. Vorquartal). Allerdings reichten die sechs bislang erzielten Quartalszuwächse in Folge noch nicht aus, um die von der Krise aufgerissene Lücke bereits zu schließen. Von den 6,6 %, die das BIP zwischen dem 1. Quartal 2008 und dem 1. Quartal 2009 eingebrochen war, konnten bis zum Ende des 3. Quartals 2010 erst 4,8 Prozentpunkte (bzw. 73 % des Gesamteinbruchs) wieder aufgeholt werden. Das Fundament des Aufschwungs wird zunehmend breiter und ruht – wie schon in den beiden Vorquartalen – nicht mehr überwiegend auf dem Außenbeitrag (Wachstumsbeitrag: 0,3 Prozentpunkte), sondern gut zur Hälfte auch auf der Binnennachfrage (+0,4 Prozentpunkte). Die Verlagerung der Wachstumsimpulse auf die Binnennachfrage – und hier insbesondere auf den lange äußerst schwachen privaten Konsum – machen die deutsche Volkswirtschaft robuster gegenüber den Unwägbarkeiten der Weltkonjunktur. Zwar profitierte Deutschland 2010 dank seiner wettbewerbsfähigen Exportwirtschaft überproportional von der wirtschaftspolitisch stark gestützten Erholung der globalen Nachfrage, doch dieser Schwung dürfte 2011 nachlassen. Hierfür sprechen insbesondere die weltweit in Angriff genommenen fiskalischen Konsolidierungsprogramme, die nur schleppend in Gang kommende US-Konjunktur, die erwartete leichte Abkühlung in Asien sowie die fortdauernden Strukturprobleme in der Eurozone, in die immerhin gut 40 % der deutschen Ausfuhren gehen. Aufschwung geht mit etwas geringerer Dynamik weiter, aber … Grundsätzlich sind die fundamentalen Voraussetzungen für einen stabilen Aufschwung in Deutschland so günstig wie seit langem nicht mehr, weil neben der traditionell starken Exportwirtschaft – deren Produktpalette als „Ausrüster der Welt“ noch lange zu dem Bedarf der aufstrebenden Volkswirtschaften passt und die durch den Euro vor einer zu starken Aufwertung geschützt wird – sich auch die binnenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen deutlich verbessert haben. Zu nennen sind hier die unerwartet positive Entwicklung bei den Staatsfinanzen (das Staatsdefizit dürfte bereits 2011 unter die Maastricht-Schwelle fallen), der Arbeitsmarkt (Deutschland ist das einzige große Industrieland in dem die Erwerbslosenquote mit zuletzt 6,7 % bereits wieder unter das Vorkrisentief gefallen ist) und die zu erwartende etwas dynamischere Lohnentwicklung. Höhere Löhne und sinkende Erwerbslosigkeit beleben den privaten Konsum, wodurch sich die inländischen Absatzperspektiven – und damit ein wichtiges Investitionsmotiv insbesondere für Kapazitätserweiterungen – verbessern. Doch Investitionen werden nicht nur nachfrageseitig attraktiver. Auch angebotsseitig haben sich zwei zentrale Faktoren, die in den vergangenen zehn Jahren Investitionen im Inland belasteten, inzwischen in ihr Gegenteil 2

Sofern nicht anders angegeben beziehen sich Angaben zum BIP oder dessen Komponenten stets auf die preis-, saison- und kalenderbereinigten Werte nach dem Census-X12-ARIMA-Verfahren.

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verkehrt. So dürfte das europäische Leitzinsniveau, bei dessen Festlegung die EZB auf den europäischen Durchschnitt zielen und dabei Rücksicht auf die hartnäckigen Strukturprobleme in den Peripherieländern der Eurozone nehmen muss, künftig gemessen an den rein nationalen Verhältnissen für Deutschland eher niedrig sein. Hinzu kommt, dass Kapitalexporte (das Spiegelbild der Exportüberschüsse) in die Eurolandperipherie, aber auch in die USA inzwischen deutlich unattraktiver geworden sein dürften als vor der Krise, sodass der deutsche Ersparnisüberschuss künftig wieder mehr für Investitionen in Deutschland mobilisiert werden kann. Das anhaltend hohe und zuletzt sogar noch gestiegene Niveau wichtiger Stimmungsindikatoren wie etwa des KfW-ifo-Geschäftsklimas erscheint vor dem Hintergrund dieser fundamental guten Rahmenbedingungen durchaus plausibel. Der ungebrochene Optimismus der Unternehmen unterstreicht zudem, dass sich die deutsche Realwirtschaft bisher praktisch unbeeindruckt zeigt gegenüber den anhaltenden Diskussionen um die Staatsfinanzen in den peripheren Ländern der Eurozone sowie der – damit einhergehenden – weiterhin fragilen Lage an den Finanzmärkten und bei den Banken. Allerdings birgt diese Diskrepanz zwischen den fundamental gesunden und insofern zu Recht zuversichtlichen Firmen der Realwirtschaft und den ungelöst weiter schwelenden Problemen im Finanzsektor der Eurozone durchaus potenzielle Gefahren für die weitere Entwicklung (siehe unten „… Risiken bleiben“). Grafik 1. KfW-Konjunkturindikator: Bruttoinlandsprodukt, Deutschland Preis-, saison- und kalenderbereinigt 8

116

Niveau [2000=100]

108

2,6 %

0,7 %

2,8 % 3,6 %

3,6 %

6 4

-4,7 %

2

104

0

100 Quartalswachstum (rechte Skala), orange: Prognose Niveau (linke Skala), orange: Prognose

96

-2

Jahresdurchschnitt (linke Skala), numerisch: Wachstum ggü. Vorjahr

Quartalswachstum [% ggü. Vorquartal]

112

-4

92 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj 2006

2007

2008

2009

2010

2011

Quelle: KfW Research, Datenstand VGR: November 2010

Unter dem Strich rechnen wir für das 4. Quartal mit einem BIP-Wachstum, dass mit einem Plus von 0,6 % gegenüber dem Vorquartal ähnlich kräftig ausfallen dürfte wie im Sommervierteljahr. 2011 dürfte sich die Quartalsdynamik angesichts der nachlassenden Schubkraft des Außenhandels um ein bis zwei Zehntel Prozentpunkte abkühlen, wobei sich die Wachstumskräfte weiter auf die Binnennachfrage verlagern sollten. Hieraus ergibt sich für die Jahresbetrachtung, dass die deutsche Wirtschaftsleistung 2010 um 3,6 % zulegen und damit den bisherigen gesamtdeutschen Wachstumsrekord aus dem Jahr 2006 einstellen wird (siehe Grafik 1). Nicht kalenderbereinigt entspricht dies einem Realwachstum von 3,7 %, so viel wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Auch 2011 dürfte das BIP im Gesamtjahr mit 2,6 % deutlich stärker wachsen als im langfristigen Durchschnitt (1,3 % jährlich von 1991

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bis 2010). Im Herbst 2011 hätte das BIP damit wieder ein Niveau erreicht, das es vor Krisenbeginn im 1. Quartal 2008 schon einmal hatte. … Risiken bleiben Wesentliche Risiken dieser Prognose sind der simultane Exit aus der stimulierenden Fiskalpolitik in vielen Handelspartnerländern, die – trotz der erwarteten Erholung der deutschen Binnennachfrage – fortbestehenden Leistungsbilanzungleichgewichte im globalen und europäischen Maßstab sowie die weiter schwelende Finanzkrise in der Peripherie der Eurozone, die über die engen finanziellen und realwirtschaftlichen Verknüpfungen auch wirtschaftlich starke Länder wie Deutschland in Mitleidenschaft ziehen kann. Der in praktisch allen wichtigen Ländern eingeleitete simultane Ausstieg aus der expansiven Fiskalpolitik, der erst 2011 seine volle Wirksamkeit entfaltet, könnte stärker bremsen als ohnehin angenommen. Zudem kann die Geldpolitik diesen kontraktiven Impuls angesichts des bereits historisch niedrigen Leitzinsniveaus kaum durch eine noch expansivere Politik abfedern. Die globalen Leistungsbilanzungleichgewichte könnten insbesondere im Verhältnis der USA zu China protektionistische Maßnahmen oder gar einen so genannten „Währungskrieg“ provozieren, wodurch der Aufschwung zumindest geschwächt werden könnte. Innerhalb der Eurozone sind die Leistungsbilanzungleichgewichte einer der tieferen Gründe für die Eurokrise. Zu ihrer Reduzierung müssen in erster Linie die strukturschwachen Defizitländer ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern, wohingegen die Überschussländer ihre Binnennachfrage (und damit die Importe) beleben sollten. Deutschland, das in der vergangenen Dekade bei strukturell schwacher Binnennachfrage einen zunehmenden Überschuss in der Leistungsbilanz aufgebaut hat, ist inzwischen auf einem guten Weg. Auch in den strukturschwachen Ländern sind Reformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit eingeleitet worden. Allerdings dürfte es einige Zeit dauern, bis diese Maßnahmen greifen. Schließlich kann die Finanzkrise in der Eurolandperipherie die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland sowohl über den Außenhandel als auch über die Vernetzung der Banken beeinträchtigen: So könnte etwa eine Stabilisierungsrezession in den Peripherieländern zu einem unerwartet hohen Nachfrageausfall nach deutschen Exportgütern und zugleich zu weiterem Abschreibungsbedarf auch deutscher Banken auf Wertpapiere aus den Peripherieländern führen. Darunter könnte deren Fähigkeit zur Investitionskreditgewährung leiden. Im Fokus: Unternehmensinvestitionen holen weiter auf Im 3. Quartal sind die Unternehmensinvestitionen um 1,2 % gewachsen. Zwar liegt dieses Tempo unter dem spektakulären Zuwachs im 2. Quartal (der inzwischen auf +5,3 % nach oben revidiert worden ist), aber immer noch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt (+0,3 % ggü. Vorquartal). Auch im Vergleich mit vorangegangenen Aufschwüngen ist das aktuelle Investitionswachstum recht kräftig. Besonders deutlich wird dies beim erneut hohen Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen (+3,3 %), der mit knapp zwei Dritteln wichtigsten Komponente, wohingegen die unternehmerischen Bauinvestitionen merklich nachgaben (-2,6 %). Allerdings überzeichnete ein Nachholeffekt aufgrund des vorangegangenen harten Winters die grundlegende Dynamik der Bauten im 2. Quartal 2010, sodass eine Abschwächung zu erwarten war. Die Nachfrage der Unternehmen nach sonstigen Anlagen – vor allem Software und Urheberrechte – übertraf das Vorquartalsniveau um 0,7 %.

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Prognose Unternehmensinvestitionen: Es geht weiter aufwärts, allerdings langsamer Die für das 4. Quartal 2010 erwartete Fortsetzung der konjunkturellen Erholung wird dazu führen, dass das relativ kräftige Wachstum der Investitionstätigkeit zunächst noch anhält. Da die Investitionen im Krisenjahr 2009 so niedrig waren, dass sie nur knapp die laufenden Abschreibungen kompensieren konnten, hat sich ein beträchtlicher Aufholbedarf entwickelt. Ersatz- und Rationalisierungsmaßnahmen, die in der Krise aufgeschoben wurden, werden seit dem ersten Quartal 2010 nach und nach realisiert. Dieser Trend dürfte sich noch eine Weile fortsetzen – schließlich ist das aktuelle Niveau der Investitionen nur etwa so hoch wie vor vier Jahren, der scharfe Einbruch in der Krise erst ungefähr zur Hälfte ausgeglichen. Das Schlussquartal 2010 könnte noch etwas stärker werden, da zum Jahresende die zur Krisenbekämpfung eingeführten günstigeren Regeln zur degressiven Abschreibung auslaufen und so zu einem moderaten Vorzieheffekt führen sollten. Im Verlauf des Jahres 2011 rechnen wir jedoch mit einer allmählichen Verflachung der Aufwärtsdynamik. Die Aufholeffekte werden langsam auslaufen, weil zunehmend mehr Ersatzbedarf befriedigt sein wird. Zudem werden sich die außenwirtschaftlichen Impulse abschwächen. Trotz dieser Bremseffekte werden die Wachstumsraten weiterhin über dem langjährigen Durchschnitt liegen. Denn niedrige Realzinsen – gepaart mit der sich abzeichnenden Lockerung bei den Kreditkonditionen – bieten ein günstiges Umfeld für langfristige unternehmerische Investitionen, insbesondere für Bauinvestitionen. Nicht zuletzt wird die erwartete Belebung der Binnennachfrage den Bedarf für Erweiterungsinvestitionen in allen davon begünstigten Branchen erhöhen, etwa dem Einzelhandel. Da viele binnenwirtschaftlich ausgerichtete Branchen eine Reihe von mageren Jahren hinter sich und ihre Kapazitäten kaum erweitert haben, werden sie bei einer nachhaltigen Belebung der Nachfrage zu ihren Gunsten vergleichsweise schnell und stark investieren. Grafik 2. KfW-Investbarometer: Unternehmensinvestitionen*, Deutschland Preis-, saison- und kalenderbereinigt 25

130

Niveau [2000=100]

6,5 % 7,0 %

10,3 %

20 15

-16,1 % 100

10

90

5

80

0

70 60

Quartalswachstum (rechte Skala), orange: Prognose

-5

Niveau (linke Skala), orange: Prognose

-10

Jahresdurchschnitt (linke Skala), numerisch: Wachstum ggü. Vorjahr

Quartalswachstum [% ggü. Vorquartal]

8,5 %

120 110

3,0 %

-15

50 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj 2006

2007

2008

2009

* Ausrüstungsinvestitionen, Nichtwohnbauten und sonstige Anlagen der privaten Sektoren

2010

2011

Quelle: KfW Research, Datenstand VGR: November 2010

Die „Achillesferse“ unseres freundlichen Investitionsszenarios ist die nur knapp durchschnittliche Kapazitätsauslastung in der Industrie. Ein kräftiger als erwartet ausfallender weltwirtschaftlicher Nachfragerückgang – etwa weil die simultane fiskalische Konsolidierung in den wichtigsten Handelspartnerländern die globale Konjunktur stärker belastet als ohnehin angenommen –

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könnte den Auslastungsgrad der Produktionskapazitäten in den exportsensitiven Sektoren trotz lebhafterer Binnennachfrage relativ rasch wieder auf ein deutlich unterdurchschnittliches Niveau drücken, sodass die Investitionsbereitschaft merklich nachließe. Zudem besteht – wie erwähnt – das Risiko einer Einschränkung der Investitionsfinanzierung durch die Banken, falls die EuroPeripheriekrise weiter eskaliert. Insgesamt haben wir unsere Vorhersage für die Unternehmensinvestitionen im Jahr 2010 gegenüber unserer Einschätzung im Sommer leicht auf +7,0 % nach unten korrigiert (siehe Grafik 2). Die Prognose für 2011 haben wir dagegen geringfügig auf +6,5 % angehoben. Beides ist im Wesentlichen einem veränderten Quartalsverlauf geschuldet. Kommentar des Chefvolkswirts der KfW Bankengruppe, Dr. Norbert Irsch „Deutschland befindet sich auf einem soliden Wachstumspfad und wächst wesentlich schneller aus der Krise, als auch wir dies anfangs für möglich gehalten haben. Besonders im internationalen Vergleich ist die Erholung beeindruckend. Dies unterstreicht, dass Deutschland mit einer strukturell relativ gesunden Wirtschaft in die Krise gegangen ist und – wegen seiner hohen Exportorientierung – im wesentlichen ‚nur’ einen sehr starken, aber vergleichsweise kurzen globalen Nachfrageausfall zu verarbeiten hatte. Aus dem gleichen Grund ist das Land nun dank der starken weltwirtschaftlichen Impulse im Aufschwung begünstigt. Erstmals seit vielen Jahren stehen zudem die Chancen gut, dass sich auch die Binnennachfrage – Konsum und Investitionen – nachhaltig positiv entwickeln kann. Dies ist angesichts der weltwirtschaftlichen, aber auch der innereuropäischen Risiken sehr zu begrüßen. Insbesondere sollte das Wachstumspotenzial gestärkt werden – durch vermehrte Investitionstätigkeit vor allem in den verschiedenen Infrastrukturbereichen, aber auch durch zusätzliche Ausgaben für Innovationen sowie für die Aus- und Weiterbildung. Dringend erforderlich ist dies gerade mit Blick auf die Belastungen unseres Wachstumspotenzials in den kommenden Jahrzehnten durch die stark rückläufige Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter.“ Pressekontakt: Wolfram Schweickhardt, (069) 7431-1778, [email protected] Autoren: Dr. Klaus Borger, (069) 7431-2455, [email protected] Christian Hornberg, (069) 7431-3770, [email protected]

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Seite 7

Anhang

Tabelle 1. Konjunkturlage und Aussichten in Deutschland KfW-Konjunkturindikator: Bruttoinlandsprodukt

KfW-Investbarometer: Unternehmensinvestitionen

Quartalsverlauf, preis-, saison- und kalenderbereinigt 2000=100

% ggü. Vorquartal

% ggü. Vorjahr

2000=100

% ggü. Vorquartal

% ggü. Vorjahr

2006 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj

104,55 106,17 107,05 108,25

0,9 1,5 0,8 1,1

2,6 3,5 3,7 4,5

101,42 106,23 105,80 109,74

0,6 4,7 -0,4 3,7

8,3 13,5 10,7 8,8

2007 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj

108,75 109,10 109,88 110,16

0,5 0,3 0,7 0,3

4,0 2,8 2,6 1,8

112,37 113,78 114,19 118,77

2,4 1,3 0,4 4,0

10,8 7,1 7,9 8,2

2008 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj

111,66 110,90 110,40 107,99

1,4 -0,7 -0,5 -2,2

2,7 1,6 0,5 -2,0

119,64 118,12 119,46 115,61

0,7 -1,3 1,1 -3,2

6,5 3,8 4,6 -2,7

2009 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj

104,27 104,77 105,49 105,83

-3,4 0,5 0,7 0,3

-6,6 -5,5 -4,4 -2,0

100,50 99,29 99,45 97,27

-13,1 -1,2 0,2 -2,2

-16,0 -15,9 -16,8 -15,9

2010 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj

106,43 108,88 109,64 110,35

0,6 2,3 0,7 0,6

2,1 3,9 3,9 4,3

100,67 106,01 107,27 110,49

3,5 5,3 1,2 3,0

0,2 6,8 7,9 13,6

2011 1.Vj 2.Vj 3.Vj 4.Vj

110,96 111,40 111,85 112,29

0,5 0,4 0,4 0,4

4,3 2,3 2,0 1,8

109,99 112,41 114,10 115,35

-0,4 2,2 1,5 1,1

9,3 6,0 6,4 4,4

Jahresverlauf, preisbereinigt Kalenderbereinigt 2000=100 2006 2007 2008 2009 2010 2011

106,51 109,47 110,24 105,09 108,83 111,62

Orange und kursiv: Prognose

Ursprungswerte % ggü. Vorjahr

3,6 2,8 0,7 -4,7 3,6 2,6

3,4 2,7 1,0 -4,7 3,7 2,5

Kalenderbereinigt 2000=100 105,8 114,8 118,2 99,1 106,1 113,0

Ursprungswerte % ggü. Vorjahr

10,3 8,5 3,0 -16,1 7,0 6,5

9,5 8,2 3,8 -16,2 7,4 6,3 Quelle: KfW Research

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Seite 8

Tabelle 2. Bruttoanlageinvestitionen und Teilkomponenten 2009 Niveau** Mrd. EUR Bruttoanlageinvestitionen

Preis-, saison- und kalenderbereinigte Veränderung gegenüber … Anteil

Prozent

Prozent

2006

… Vorjahr in Prozent* 2007 2008

2009

2009 4.Vj

… Vorquartal in Prozent* 2010 1.Vj 2010 2.Vj 2010 3.Vj

421,72

100,0

x

8,7

4,9

1,8

-10,0

-0,8

1,2

5,6

1,3

248,19

58,9

100,0

10,3

8,5

3,0

-16,1

-2,2

3,5

5,3

1,2

148,89

35,3

60,0

12,6

11,5

2,6

-23,7

-1,8

4,8

4,8

3,3

Wirtschaftsbauten

73,30

17,4

29,5

4,9

1,5

2,7

-4,2

-4,8

1,9

7,2

-2,6

Sonstige Anlagen

26,00

6,2

10,5

9,1

6,3

6,7

5,4

2,4

0,3

2,2

0,7

134,24

31,8

x

6,2

-1,7

-1,8

-1,0

0,1

1,5

4,6

0,2

39,29

9,3

x

5,4

1,3

5,1

7,3

5,5

-13,3

10,9

5,6

Unternehmensinvestitionen Ausrüstungsinvestitionen

Private Wohnbauten Investitionen des Staates

* Preis-, saison- und kalenderbereinigte Werte nach Census X-12-ARIMA. ** Kalenderbereinigte Werte nach Census X-12-ARIMA. Abweichungen gegenüber früheren Publikationen aufgrund von Datenrevisionen durch das Statistische Bundesamt möglich. Quellen: Statistisches Bundesamt, Feri, eigene Berechnungen

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